Eure Lebensträume

Keine Serien, keine Filme und keine Fernsehthemen? Dann bist du im Off-Topic genau richtig. Hier kannst du über Themen diskutieren, die in keine andere Rubrik passen.
Antworten
Benutzeravatar
MartyMcFly
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 1863
Registriert: So 23. Mär 2003, 22:03
Wohnort: Oberösterreich
Danksagung erhalten: 10 Mal

Eure Lebensträume

Beitrag von MartyMcFly »

Welche Träume habt ihr früher gehabt, welche Träume heute?
Was, wenn Geld im gewissen Maße keine Rolle spielen würde?
Was wäre, wenn es einfach möglich wäre?

Was mir in diesen Tagen wieder "eingefallen" ist.
Ich hatte früher so einen Wunsch ein eigenes, schickes Kino zu haben, vielleicht mit Nostalgiefaktor.
Da ich Filme, Filmklassiker einfach liebe und weiß, was sie ausstrahlen und bewirken können.
Mit einem oder zwei Säle. Mit einem Café. Da wäre ich so kreativ. Das wäre so toll.
2005 wurde hier in einem kleinen Nebenort ein nettes kleines Kino von früher geschlossen. Ich wollte es damals schon irgendwie übernehmen, also ein Wunschgedanke war das.
Wenn mir der Wunsch und Ideen wieder in den Sinn kommen, dann kommt die Leidenschaft für das Kino.
Meine Kleinstadt hier ist eine Kulturstadt und ein solches Kino würde sehr gut hierherpassen, das habe ich mir schon lange gedacht. Im Umkreis von 20km gibt es kein Kino. Natürlich muss man sich auch kreative Sachen einfallen lassen.
Natürlich müsste es wirtschaftlich sein, daher wäre ein Café dazu nicht verkehrt, und macht die Gesamtatmosphäre noch gemütlicher.

Was mich schon immer interessiert, wie leicht ist es möglich, wieviel kosten "Lizenzen" einen alten Film zu spielen? Ich wollte mich da ehrlich gesagt nie informieren, weil ich meinen Traum eines kleinen Kinos nie aufgeben wollte, wenn das zu teuer wäre. Natürlich brauchts eine gewisse Besucherzahl, damit sich ein Film rentiert. Aber wann darf man welchen Film spielen und ist von was abhängig. Vielleicht weißt du das @Sponsko sowieso ein bisschen, aber bitte zerstöre meine Träume nicht ggg [nono] [zwinker]
Fehlt nur das Kleingeld.

Ein zweiter Traum war auch schon lange ein eigenes Observatorium. Manche basteln sich selber. Fehlt nur der richtige Standort und natürlich Kleingeld, da scheiterts ja immer.
Mein Liebe zum Weltraum und den Sternenhimmel habe ich seit meiner Kindheit, es ist meine Heimat da oben, weil dieser sich nicht ändert. Die Sterne sind immer da. Das ist Beständigkeit und ein Zuhause. Sie werden auch noch da sein, wenn ich (hoffentlich) 80 bin.

Noch ein Traum hatte ich: Ich wollte immer eine Tageszeitung oder auch eine Wochenzeitung herausgeben. Mir gefällt das alles zu Organiseren, Zusammenstellen. Zu entscheiden, was kommt rein und was nicht. Das hat etwas Besonderes. Also nicht selbst Artikel schreiben an sich, (dafür gibt es Talente wie Sponsko), sondern alles drumherum. Das wäre echt toll.
Aber dafür ist es mindestens 20 Jahre zu spät [zwinker]
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4273
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Eure Lebensträume

Beitrag von Sponskonaut »

Lieber Marty,

eine sehr interessante Frage! [yeshappy] Bevor ich mal von meinen Träumen erzähle, will ich auf deine Fragen eingehen - und du siehst in mir hoffentlich nicht den Spielverderber... [zwinker]

MartyMcFly hat geschrieben: Mo 14. Jun 2021, 22:15 Natürlich müsste es wirtschaftlich sein, daher wäre ein Café dazu nicht verkehrt, und macht die Gesamtatmosphäre noch gemütlicher.
Ein Café würdest du auch dringend brauchen, denn an den Filmen verdienen die Kinos nicht wirklich was. Von einem verkauften Ticket bleibt dir weniger als die Hälfte. Dazu bist du im Grunde auch gezwungen, Blockbuster zu zeigen, wobei die Verträge mit den großen Verleihen auch nicht ganz ohne sind... Aber bevor ich hier viel schreibe, verweise ich einfach mal auf ein Video von CSB, die erklären das ganz gut:


Was mich schon immer interessiert, wie leicht ist es möglich, wieviel kosten "Lizenzen" einen alten Film zu spielen? Ich wollte mich da ehrlich gesagt nie informieren, weil ich meinen Traum eines kleinen Kinos nie aufgeben wollte, wenn das zu teuer wäre.
Puh, das kann ich dir leider gar nicht sagen. Kommt halt auch immer darauf an, welcher Verleih zuletzt die Rechte erworben hat. Die Rechte für die HE-Auswertung sind ja noch mal was anderes als die fürs Kino. Ist sicherlich eine Frage des Verleihs.
Noch ein Traum hatte ich: Ich wollte immer eine Tageszeitung oder auch eine Wochenzeitung herausgeben. Mir gefällt das alles zu Organiseren, Zusammenstellen. Zu entscheiden, was kommt rein und was nicht. Das hat etwas Besonderes. Also nicht selbst Artikel schreiben an sich, (dafür gibt es Talente wie Sponsko), sondern alles drumherum.
Ich sag mal, in ähnlicher Form mache ich das ja auch, eben nur online. Ich schreibe ja auch nicht nur Texte, sondern kümmere mich auch um die Administration: Kontakt mit Verleihen und Agenturen, Planen von Projekten, Pflege der Seite, Lektorat von Texten, Auftragsvergabe an die freien Autoren, Pressevorführungen, Suche nach Einnahmequellen, Werbemaßnahmen... Ist im Grunde dasselbe in grün, wenn man so will. Das ganze Konstrukt habe ich ja im Alleingang aufgebaut und entsprechend auch finanziell reingesteckt. Das Ding ist halt, dass das eine Heidenarbeit ist, weswegen ich ja schon überlegt hatte, ob ich das Ganze einstampfe. Dürfte im Printbereich nicht viel anders sein, wobei man im Netz sogar tagesaktuell agieren muss.

Aber nun mal zu meinen Träumen:

Damals (muss so von 16 bis Anfang/Mitte 20 gewesen sein) hatte ich lange den Traum, Musiker zu werden. Habe ja auch lange Zeit Musik gemacht, teilweise alleine und teilweise mit Freunden, und mir das Gitarrespielen selbst beigebracht. Dummerweise war ich nie so wirklich zufrieden mit meinem Kram und musste mir auch irgendwann eingestehen, dass ich niemals der Typ dafür sein würde, auf einer Bühne zu stehen und eine Show abzuziehen. Aber ich glaube, das ist das Wichtigste bei Träumen oder spätestens dann, wenn es an die Umsetzung geht: Selbstreflexion. Man sollte sich genau überlegen, was man leisten kann und will, wozu man imstande ist und wie weit man sich ändern oder gar verbiegen muss, um in die Rolle zu passen, die man sich da ausgesucht hat. Natürlich sollte man sich nicht davor scheuen, seine eigene Komfortzone zu verlassen. Aber man sollte sich charakterlich auch nicht um 180 Grad drehen müssen, um die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen. Es war zwar ein schwieriger Prozess, aber irgendwann wurde mir bewusst, dass ich eben kein Musiker bin. Und das war auch okay so.

Mein nächster großer Traum war es, Schriftsteller zu werden - und der ist auch noch nicht wirklich vom Tisch. Habe ja per BoD einen Roman veröffentlicht, aber das ist natürlich nicht dasselbe wie bei einem richtigen Verlag. Allerdings habe ich schon seit Längerem kaum noch Nerv und Zeit für kreatives Schreiben, zumal es durch die journalistische Schreibe (ausgelöst durch mein Fernstudium zum Online-Redakteur) und meine Filmseite mehr oder weniger abgelöst wurde. Aber ich kann tatsächlich gar nicht sagen, ob es jemals mein Traum war, Filmkritiker oder "Redakteur" zu werden. Ich glaube, eher nicht.

Nun sind ja Träume oftmals mit Leidenschaften verbunden, und diesbezüglich wurde mir kürzlich etwas bewusst. Viele Leute suchen ja verzweifelt nach ihrer persönlichen Leidenschaft, was mir lange auch so ging. Vor allem auch deshalb, weil ich hochsensibel bin und Menschen wie ich so ticken, dass sie vielseitig interessiert sind, sie sich intensiv in diese oder jene Materie einarbeiten können, diese Interesse aber auch schnell wechseln können. Das habe ich schon so oft bei mir erlebt. Ich kann plötzlich Feuer und Flamme für eine Sache sein, mich richtig intensiv damit befassen, genauso schnell aber das Interesse daran verlieren. Und dann dauert es nicht lange, bis die nächste "Interessens-Phase" losgeht. Aber ich glaube, dass man Leidenschaften gar nicht suchen muss, weil sie zu den Dingen gehören, die man einfach nicht nicht machen kann. Sprich: Dinge, die man ganz automatisch macht, ohne sie lange zu hinterfragen, weil sie für einen ganz selbstverständlich ist. Und das ist bei mir einfach nur das Schreiben. Worüber, ist erst mal egal. Ich schreibe einfach nur leidenschaftlich gern. Aber wie gesagt, man muss auch erst mal erkennen können, dass man einer Leidenschaft bereits nachgeht - der Rest ergibt sich dann von alleine.

Aber nun zu meinem größten Traum - und ich hoffe, dass das bei dir, Marty, jetzt keine Wunden aufreißt -, der sogar in Erfüllung gegangen ist: Ich wollte eine liebevolle Beziehung und habe sie auch gefunden. [yeshappy] Und dass wir mittlerweile 10 Jahre verheiratet und 16 Jahre zusammen sind, ist dabei umso schöner. Überhaupt denke ich, dass das familiäre Umfeld und der unmittelbare Freundeskreis das Wichtigste im Leben ist und alle möglichen anderen Träume in den Schatten stellt und zur Randnotiz macht. Denn ich glaube nicht, dass ich, wenn ich mal im Sterbebett liege, bereuen werde, es nicht noch mal als Musiker oder dergleichen probiert zu haben. Ich denke, dass einem da ganz andere Dinge durch den Kopf gehen, die unmittelbar mit anderen Menschen zu tun haben.

Klar, Selbstverwirklichung ist wichtig, aber ich glaube, man kann die auch finden, wenn man leidenschaftlicher Zocker ist, sich gerne mit Kunst befasst, sehr gerne Sport treibt oder wandern geht. Ich finde, Leidenschaften und Träume müssen nicht immer was damit zu tun haben, etwas zu "erschaffen". Und eine zwanghafte Suche danach kann viel zu schnell zum Unglücklichsein führen. Von daher ist mein Tipp: Einfach sein Leben leben. Leidenschaften werden dich finden, und Träume können auch in Erfüllung gehen, ohne dass man hart dafür arbeiten muss.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4273
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Eure Lebensträume

Beitrag von Sponskonaut »

Um das Thema noch mal aufzugreifen und weil es mich momentan auch wieder beschäftigt...

Die Frage ist ja auch, wie man Lebensträume überhaupt definiert. Sollen diese Träume überhaupt in die Realität umgesetzt werden? Oder sollen sie einfach nur Luftschlösser bleiben, denen man sich in der Fantasie immer mal wieder hingeben kann?

Dazu kommt noch, dass sich Träume und Lebensziele auch mal ändern können. Bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer. Ganz unabhängig davon, ob der letzte Traum in Erfüllung gegangen ist. Und was ist, wenn ein Traum tatsächlich mal wahr wird? Suchen wir uns dann nicht ohnehin neue Ziele und Sehnsüchte? Entwickelt man nicht ständig neue Wünsche? Und ist es unter diesen Umständen nicht völlig egal, ob man den einen oder anderen Traum bereits "abgearbeitet" hat.

In meinem Leben war es eigentlich immer so, dass sich Wünsche und Träume in aller Regelmäßigkeit verändert haben oder ich gesteckte Ziele zumindest redimensionieren musste. Wie schon oben beschrieben, habe ich das eine oder andere auch versucht. Aber wenn ich ehrlich bin, dann hat mir das Erfüllen diverser Träume meine Selbstfindung nicht vorangetrieben. Es waren komischerweise nie so wirklich Dinge, die ich aktiv forciert habe, die mich charakterlich weitergebracht haben.

Da war beispielsweise mein Solo-Urlaub, von dem ich hier ja auch berichtet hatte. Der hat mich wirklich weitergebracht - und es war nie ein Traum von mir, sondern hat sich einfach so ergeben. Eine tolle Erfahrung! Dann vielleicht noch die Tatsache, dass ich zum Wandern gefunden habe. Auch etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass es so gut zu mir passen könnte - ist auch nie ein langer gehegter Traum gewesen. Wenn ich so zurückdenke, dann haben sich viele meiner langjährigen Träume letztlich doch als "nicht so erstrebenswert" herausgestellt. Und ich glaube, dass das vielen so geht. Wer weiß. Vielleicht funktionieren Träume auch nur dann, solange sie Träume bleiben. Wünsche, denen man in der Fantasie hinterherjagt. Ich glaube, das muss jeder für sich selbst rausfinden. [hmm]
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4273
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Eure Lebensträume

Beitrag von Sponskonaut »

So, ich greife das Thema noch mal auf. [yeshappy]

Wenn ich so darüber nachdenke, dann finde ich es eigentlich gar nicht so erstrebenswert, irgendwelchen Träumen hinterherzujagen. Und vielleicht kommt man sogar ohne hochgesteckte Lebensziele viel besser durchs Leben. Ich muss da immer an meinen Vater denken, der auf die Frage, wie es ihm geht, immer mit "Ich bin zufrieden" geantwortet hat. Ich glaube, mein alter Herr hat schon immer gewusst, dass Glücklichsein mehr oder weniger eine Utopie ist. Und vielleicht hatte er damit sogar Recht.

Viele Menschen hetzen einem Traum hinterher, wollen auf Teufel komm raus "glücklich" werden oder stellen das Erfüllen von Träumen mit Glücklichsein gleich. Ich behaupte mal ganz kühn, dass die Leute mit ein bisschen mehr Dankbarkeit und Demut wesentlich gelassener wären. Und es noch mehr wären, würden sie einsehen, dass Zufriedenheit das wesentlich bessere und leichter erreichbare Ziel ist. Ich meine, wer ist denn am Ende "glücklicher"? Der, der sich mit der Jagd nach Träumen und Lebenszielen permanent selbst stresst? Oder der, der gelassener durchs Leben geht, weil er einfach kleinere Brötchen backt und eingesehen hat, dass manche Ziele besser (Tag)-Träume bleiben sollten, in die man sich bei Bedarf zurückzieht?

Sorry, es wird wieder philosophisch. [zwinker] Aber mich würde mal interessieren, wie ihr darüber denkt.
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Benutzeravatar
Sponskonaut
Verifiziert
SERIENGEEK
SERIENGEEK
Beiträge: 4273
Registriert: Di 9. Dez 2008, 02:08
Wohnort: Freelancer, der viel free lancen tut...
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Eure Lebensträume

Beitrag von Sponskonaut »

Zum Neustart des Forums greife ich das Thema Lebensträume noch mal auf, weil ich in letzter Zeit öfter mal darüber nachgedacht habe.

Ich weiß jetzt gar nicht, ob man es wirklich als Lebenstraum bezeichnen kann. Vielleicht eher als Wunsch, Vorhaben oder Absicht. Keine Ahnung. Jedenfalls musste ich daran zurückdenken, wie ich damals mit dem Schreiben angefangen habe. Das muss so Anfang 2000 oder noch ein bisschen früher gewesen sein, als ich mit meinen ersten Kurzgeschichten anfing. Damals fand ich den Gedanken reizvoll, irgendwie mit dem Schreiben Geld zu verdienen. Natürlich hatte ich damals eher im Sinn, Schriftsteller zu werden. An "journalistisches" Schreiben habe ich damals noch nicht gedacht.

WIe auch immer, dieser "Traum" ist ja nun in Erfüllung gegangen, wenn auch ein bisschen anders als gedacht. Aber ich kann kreativ sein, tippe meinen Kram runter und werde dafür bezahlt. [yess] Von daher kann ich mich echt nicht beschweren. [grinsen]
"A man is rich in proportion to the number of things which he can afford to let alone.”
- Henry David Thoreau
Antworten

Zurück zu „Off-Topic“