Als großer Freund von Katastrophenfilmen war ich auf "The Lost Bus" sehr gespannt – und wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Inszenatorisch ist der Film wirkliche eine Wucht und dürfte jedem Genre-Fan gefallen. Die Effekte sind so gut, dass man hier den Einsatz von CGI eigentlich gar nicht sieht. Das heißt, die Bedrohung kommt wirklich authentisch rüber, dazu hält Regisseur Paul Greengrass die Spannung über die gesamte Spielzeit aufrecht und lässt dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen.
Mit Werken wie "Flug 93", "Captain Philipps" und "Green Zone" hat der Filmemacher bisher aber nicht nur bewiesen, dass er Katastrophen- und Kriegsfilme beherrscht, sondern dass er auch wahre Begebenheiten gekonnt inszenieren kann. "The Lost Bus" beruht auf den realen Ereignissen rund um das Camp Fire von 2018, das sich in Nordkalifornien ereignet hat. Mit 85 Toten und der Geschwindigkeit seiner Ausbreitung gilt das verheerende Ereignis als tödlichster und zerstörerischster Waldbrand in der nordkalifonischen Historie.
Wie gesagt, inszenatorisch ist dem Film wirklich überhaupt nichts vorzuwerfen, und der (sehr pointiert genutzte) Einsatz von Wackelkamera und teilweise Originalbildern, wenn ich das richtig gesehen habe, verleihen dem ganzen einen immersiven Charakter. Jedenfalls war ich die ganze Zeit über mitten im Geschehen und habe kein einziges Mal zum Smartphone gegriffen. Allein das ist für mich schon ein Zeichen dafür, dass einen ein Film wirklich packt.
Ein bisschen enttäuscht war ich zuerst, weil auch Greengrass im Film einen für Katastrophenfilme typischen und fast schon klischierten Aufhänger für seine Hauptfigur benutzt: familiäre Probleme. Tatsächlich kann ich darüber ein gutes Stück hinwegsehen, weil diese psychologische Komponente nicht wie in anderen Genre-Vertretern einfach verpufft, sondern der Protagonist auch in einer "ruhigen" Szene die Möglichkeit bekommt, zu reflektieren. Zumal McConaughey das richtig gut macht – und weil die beiden Hauptfiguren McKay und Ludwig tatsächlich existieren. Die Schauspieler haben sich laut People mit den realen Vorbildern getroffen, um ihre Figuren zu entwickeln. Ich vermute, dass die Charaktere nicht in Gänze auf den realen Menschen basieren, sondern für die Story noch "ausgeschmückt" wurden.
Jedenfalls hat mich "The Lost Bus" über die 2 Stunden Spielzeit komplett unterhalten, weil er nicht nur ein realistisches Szenario nachzeichnet und glaubwürdig darstellt, sondern auch, weil das Drehbuch und die Figuren für mich passen. Für mich ist dieses Apple Original definitiv einer der besten Katastrophenfilme, die ich bisher gesehen habe – und ich habe schon einige geschaut...
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Meine Wertung:
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