Alexslider hat geschrieben:Ich fand die Folge klasse. Endlich mal wieder eine Folge wo es eben um Abenteuer geht und nicht nur um Mallory bzw. Diana

Ich fand sie kam an die Folgen der 2 Staffel ran. Oder was meint ihr?
Sorry, dass ich dir da widersprechen muss, aber "Das große Werk" ist für mich mit Abstand eine der schlechtesten Folgen der gesamten Serie - und das betrifft so ziemlich alle Aspekte der Episode, von der Idee bis zur Umsetzung.
Nach "Blutige Erde" fand ich es zunächst ziemlich nervig, dass die Gruppe gleich zu Beginn der Folge mal wieder vor ein Problem gestellt wird: Maggie ist krank. Das heißt, sie kommt schon mal krank aus dem Vortex. Dass die Gruppe damit ad hoc mit einem großen Problem konfrontiert wird, ist dann auch sofort der Beleg dafür, dass man es erneut mit keiner Geschichte zu tun haben wird, in der auch nur ein bisschen "Leichtigkeit" durchschimmert.
Dass die Autoren nach den ersten drei Folgen, in denen primär die neuen Charaktere vorgestellt wurden, nun scheinbar wieder zum "Tagesgeschäft" zurückkehren wollten, ist einerseits sicherlich löblich. Andererseits hätte man das viel eher mit einer klassischen Sliders-Folge machen sollen.
Im Klartext heißt das, dass die Gruppe mal wieder sofort in eine spezielle Situation gerät, die ein behutsames Abtasten und Kennenlernen der neuen Welt in keiner Minute zulässt. Stattdessen hat es die Gruppe um Remmy sofort mit einem spezifischen Problem zu tun, sitzen mehr oder weniger zwischen den Fronten und sind gleich mal in der Pflicht, diese Welt zu retten. Für mich waren die Episoden, in denen die Sliders auf Anhieb dazu verpflichtet werden, irgendeinen Kamof zu gewinnen oder gegen jemanden zu kämpfen, immer ein No-Go. Viel besser hat es mir immer gefallen, wenn die jeweilige Welt erstmal langsam erforscht werden konnte, die Gruppe zunächst mal ein paar Infos eingeholt und sich auf dem Hotelzimmer im Chandler erstmal beraten hat.
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Das hat für mich immer das eigentliche
Abenteuer ausgemacht, und nicht, dass es irgendwie Action gibt, weil sich die Gruppe den "Guten" anschließt, um gegen die "Bösen" zu kämpfen.
Erschwerend kommt hinzu, dass in "Das große Werk" die Hintergrundinfos arg zu wünschen übrig lassen. Da ist zwar von einem "Aufruhr" die Rede und dass die Folsangs (???) alles übernommen hätten und diese Bruderschaft nun versuchen würde, alles, was an Literatur und Wissen noch übrig ist, zu bewahren und für die Nachwelt abzuspeichern.
Sehr albern, anders kann man es gar nicht bezeichnen, fand ich die komplette Umsetzung der Story. Ein paar tolptaschig wirkende Rocker (natürlich im Mad-Max-Stil in schwarze Leder-Klamotten gekleidet) haben die ganze Welt erobert? Und wieso waren die so scharf auf "Das große Werk"? Was hätten diese Idioten damit anfangen können? So "gebildet", wie die sich gegeben haben, hätten die doch eher gesagt, dass die Mönche ihre blöden Bücher doch behalten können, oder?
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Alles in allem mal wieder keine ernstzunehmenden Antagonisten, sondern eher Witzfiguren - insbesondere der dämlich dreinblickende Anführer...
Zu Beginn der Episode hätte man noch sagen können, dass es (zumindest ein bisschen) spannend wird. Allerdings wird eben schnell klar, dass die Bruderschaft irgendein Geheimnis hegt. Jedenfalls wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich eine ähnliche Story irgendwo irgendwann schon mal gesehen habe. Ein bisschen hat mich das Ganze an "The Village" von M. Knight Shyamalan erinnert, wobei ich jetzt nicht genau weiß, was zuerst produziert wurde. Trotzdem hatte ich durchweg das Gefühl, dass der Plot streckenweise mal wieder ziemlich abgekupfert war.
Wie gesagt, die ganze inszenatorische Umsetzung war eher unfreiwillig komisch: das offensichtlich billig reingeschnittene Kampfschiff, auf dem die "Bösewichte" auf die Insel kommen. Die herabstürzenden Styropor-Felsbrocken, als das Kloster beschossen wird. Die eher lustige Rocker-Gang, die angeblich die Welt eingenommen hat. Eine klischeebeladene lieblos gemachte Abschiedsszene und letztendlich noch Dianas "Geistesblitz", die gesamte Datenflut auf einem Kristall abzuspeichern?
Allerdings konnte ich, neben all diesen negativen Aspekten, auch ein paar interessante Punkte herausfiltern.
Beispielsweise die Szene, in der der "Arzt" Maggie fragt, was ihr Remmy bedeuten würde. Da bestätigt sie natürlich, was für ein guter Freund Rembrandt wäre, schiebt aber (fast schon beiläufig und weil sie wohl meint, es sagen zu müssen) noch hinterher, dass das für Diana und Mallory genauso gelten würde. Auf jeden Fall wirkte das auf mich nicht sehr überzeugend, und überhaupt hatte ich das Gefühl, dass sich die Gruppendynamik und die Harmonie nicht wirklich verbessert oder zumindest eingependelt hätte.
Da sind auf der einen Seite Remmy und Maggie, die eine eingeschworene Gemeinschaft bilden, und auf der anderen Seite befindet sich Diana, die mehr mit sich selbst zu tun hat und mehr oder weniger für sich alleine werkelt. Und irgendwo ganz abseits gibt es noch Mallory, der mehr oder weniger mitgeschleift wird und nicht wirklich etwas Sinnvolles zur Gruppe beizutragen hat.
Sehr bezeichnend fand ich auch die Szene, in der Remmy und Maggie von dem "Ober-Keeper" gefragt werden, wie sie dem ganzen Aufruhr entgehen konnten. Mallory fällt in dieser Situation einfach keine plausible Ausrede ein, was dann Remmy übernehmen muss. Während man in der alten Konstellation noch bestens harmoniert hat, was das angeht (ich sag nur: Kanada
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), merkt man hier richtig, dass Remmy nun die Führungsrolle innehat und Mallory schlicht der Intellekt fehlt. Das sind dann die Momente, in denen man einsehen muss, wie sehr Quinn fehlt. Remmy und auch Diana schaffen es einfach nicht, das Wissen, das analytische Denken und den Intellekt des "Gründers" adäquat zu ersetzen. Quinn hat einfach viele Facetten in sich vereint. Dass man an dessen Stelle nun eine derartige "Dumpfbacke" eingesetzt hat, ist wahrscheinlich die größte Krux bei dem Ganzen.
Mein Fazit zu "Das große Werk" ist jedenfalls, dass es für mich eine der schwächsten Episoden der gesamten Serie war. Nicht nur die Grundidee ist viel zu wenig, auch die Umsetzung kommt zu keiner Zeit an die Qualität der (meisten) alten Episoden heran. Wären da nicht die vielen interessanten Aspekte, die sich in der Gruppen-Konstellation offenbaren, wäre diese Folge komplett uninteressant.