Fußball WM 2014 - Brasilien

Egal ob WM, EM oder Bundesliga. Hier kommt alles rein was mit der runden Lederpille zutun hat.
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Gruppenphase: Iran - Nigeria

Beitrag von Sponskonaut »

Nach dem Tor- und Taktiv-Festival der deutschen Elf war es natürlich ein harter Kontrast, den die Partie zwischen Iran und Nigeria in Sachen Taktik und Technik darbot. Trotzdem muss man sagen, dass auf beiden Seiten sicherlich mehr drin gewesen wäre.

Analysiert man das gesamte Spiel, dann könnte man schon sagen, dass der "Favorit" Nigeria eher mal ein paar lichte Momente hatte. Das ein oder andere Pass-Spiel gelang, aber ansonsten kann weitgehend sagen, dass sich beide Teams gegenseitig neutralisierten. Die meiste Zeit der Begegnung spielte sich im Mittelfeld ab, wo beide Mannschaften eher durch Ballverluste und ungenaue Zuspiele auffielen. Konter endeten meist beim Gegner, und wahre Torchancen konnte man an einer Hand abzählen. Viel zu früh wurden die Bälle hergeschenkt, teilweise ohne Konzept einfach nach vorne gebolzt - letztendlich war es fast schon Regional-Liga-Niveau, das Nigeria und Iran an den Tag legten. Folglich war es dann das erste Remis in dieser bislang torreichen WM, das die Zuschauer zu sehen bekamen.

Ein ansehnliches Spiel war es sicher nicht, wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass die (finanzielle) sportliche Förderung in diesen Ländern bei Weitem nicht mit der in anderen Ländern zu vergleichen ist. Das Niveau lässt sich also kaum aneinander messen. Man kann beiden Mannschaften auch nicht absprechen, entsprechenden Kampfgeist an den Tag gelegt zu haben, aber letztendlich glaube ich, dass auf beiden Seiten mehr drin gewesen wäre.

Sollten die Mannschaften auf diesem Niveau weiterspielen, dann werden sie selbst gegen ein schwach aufspielendes Argentinien regelrecht auseinandergenommen. Und auch Bosnien-Herzegowina hat in dieser Gruppe das Zeug, diese Teams zu zerlegen.
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Gruppenphase: Ghana - USA

Beitrag von Sponskonaut »

Leider habe ich das Spiel nur mit einem Auge verfolgen können, da ich ziemlich müde war... [zwinker] Die 1. Halbzeit habe ich mir noch so halbwegs angeschaut, spätestens zur Pause musste ich dann aber passen.

Das erste Tor der Amerikaner fiel schon in den ersten zwei Minuten. Ein schön rausgespielter Angriff, Stürmer Dempsey dann konsequent im Abschluss - Ghana kalt erwischt.

Die Afrikaner kamen dann aber besser ins Spiel, erspielten sich immer wieder Torchancen, und Keeper Howard musste immer wieder eingreifen. Was ich dannnoch mitbekommen habe, war der Nasenbruch von Dempsey, der in einem Kopfball-Duell das Schienbein des Gegners zu spüren bekam, dann aber erstmal weiterspielte.

Na ja, mehr kann ich zu dem Spiel nun auch nicht sagen, werde mir aber mal die Zusammenfassung anschauen oder durchlesen. [zwinker] Ich denke mal, dass der Sieg der Amerikaner in Ordnung geht.
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Re: Fußball WM 2014 - Brasilien

Beitrag von Lupos »

ja war OK...für die US Boys..war auber sehr müde
wo kämen wir denn da hin ? wenn jeder sagen würde , wo kämen wir denn da hin und niemand ginge um zu sehen wohin man käme wenn man ginge
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Gruppenphase: Belgien - Algerien

Beitrag von Sponskonaut »

Zu Beginn dachte ich ja, dass Belgien so ein geheimer Favorit ist, aber in der 1. Hälfte gaben die Europäer keine allzu gute Figur ab.

Der Wolfsburger Kevin de Bryune war nicht wirklich gut im Spiel, man muss aber auch sagen, dass die Algerier ihre Sache defensiv richtig gut gemacht haben. Sie machten die Räume dicht, sodass sich die Belgier offensiv kaum entfalten konnten. Wenn mal etwas ging, dann aus der Distanz.

Die Algerier setzten eher auf Konter, was ihnen dann einen Vorstoß in den gegnerischen Strafraum bescherte, den die Belgier nur mit einer Notbremse stoppen konnten. Ergebnis: Elfmeter - und der wurde konsequent verwandelt. Belgien lag 0:1 zurück.

In der 2. Halbzeit kamen die Belgier besser ins Spiel, bis de Bruyne ungestört dazu kam, in den Strafraum zu flanken, wo der eingewechselte Fellaini hochstieg und zum Ausgleich einköpfen konnte. Algerien spielte zwar leidenschaftlich auf und lauerte auf Konter, aber zehn Minuten vor Schluss war es dann der ebenfalls eingewechselte Dries Mertens, der aus spitzem Winkel für das Siegtor der Belgier sorgte.

Sicherlich war diese Begegnung keine erstklassige Partie, aber besonders Algerien konnte man den Einsatz und den Siegeswillen ansehen, nach dem es auch lange aussah. Belgiens Trainer Wilmots hat allerdings ein gutes Gespür für die richtigen Einwechslungen bewiesen. Beide Joker sorgten für die Tore, Parallelen zum ersten Schweiz-Spiel snd da schon irgendwie erkennbar.
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Gruppenphase: Brasilien - Mexiko

Beitrag von Sponskonaut »

Auf dieses Spiel war ich ja schon sehr gespannt, und besonders von Brasilien hatte ich eigentlich eine wesentlich bessere Leistung als im Auftaktspiel erwartet, und die meisten waren wohl von einem obligatorischen Sieg ausgegangen. Allerdings machten die Mexikaner dem ganzen einen Strich durch die Rechnung.

Im ersten Durchgang hatten die Brasilianer definitv mehr Spielanteile, starteten immer wieder Offensiven und versuchten, sich in den gegnerischen Strafraum zu kombinieren. Den höheren Ballbesitz konnte definitiv Brasilien verzeichnen. Superstar Neymar hatte noch einige gefährliche Torchancen, die Torwart Ochoa grandios parieren konnte.

Das gleiche Bild zeigte sich in der 2. Halbzeit, wobei Mexiko nun besser ins Spiel kam und auch mal länger den Ball halten konnte. Zwar erspielten sich die Mexikaner nicht wirklich Chancen über gekonnt eingefädelte Konter, aber viele Distanzschüsse flatterten gefährlich nah am Tor vorbei.

Das Publikum machte zwar richtig Stimmung, aber am Ende konnte sich keine Mannschaft durchsetzen. Bester Mann auf dem Platz war auf jeden Fall Mexikos Keeper Ochoa, der wirklich immer richtig stand, jeden Torschuss parieren konnte und damit seinem Team die Null sicherte. Für mich die bislang beste Torhüter-Leistung in diesem Turnier! [daumen] [klatschen]
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Gruppenphase: Russland - Südkorea

Beitrag von Sponskonaut »

Auch wieder so ein Spiel, auf das ich einigermaßen gespannt war, weil bei der südkoreanischen Elf einige Bundesliga-Spieler vertreten sind: Son (Bayer Leverkusen), Koo und Park (Mainz 05), Hong (FC Augsburg).

Russland pflegt ja die eher altbackenere Spielweise, während Südkorea spielerisch wesentlich besser aufgestellt ist, was schon in der Anfangsphase zu erkennen war. Die ein oder andere Offensivaktion wurde schön herausgespielt, doch im Abschluss haperte es dann. Gleiches galt für Russland, wobei diese nicht ganz so ballsicher und zweikampfstark agierten wie die Südkoreaner.

Trotz der leichten spielerischen Überlegenheit verlief die erste Halbzeit sehr ausgeglichen, vor allem, weil auf beiden Seiten Defizite zu erkennen waren. Diese hatten z.B. die Torhüter, die anscheinend immer auf "Nummer sicher" gehen wollten, indem Bälle meist weggefaustet, abprallen gelassen und nur selten gefangen wurden. Später im Spiel sollte das noch eine entscheidende Rolle spielen.

Auch in der 2. Halbzeit verlief die Partie ähnlich wie im 1. Durchgang. Das meiste spielte sich im Mittelfeld ab, viele Angriffe endeten beim Gegner, weil zum einen die Abwehr auf beiden Seiten weitgehend ordentlich stand, und zum anderen, weil die Offensiven nicht konsequent und taktisch schlau genug nach vorne spielten. So dauerte es bis zu den letzten zwanzig Minuten, bis richtig Zug ins Spiel kam. Einer der Lees [zwinker] marschierte vorwärts Richtung russisches Tor, und statt auf den mitgelaufenen Kollegen auf dem rehten Flügel zu passen, zog er aus dem Lauf aus ca. 20 Metern einfach mal ab. Russlands Keeper Akinfeev hätte eigentlich keine Probleme mit diesem Ball haben sollen, aber seine Abwehr mit den flachen Händen missglückte, der Ball rutschte drüber und landete im Tor. [huch]

Das wollten die Russen natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und spätestens da machten sie Druck - der kurze Zeit später zum Ausgleich führen solte. Defensive und Keeper waren dabei machtlos, als "Oldie" Alexander Kerschakow direkt vor dem Tor einschob - mal wieder die Tat eines "Jokers", die bei dieser WM anscheinend immens wichtig sind. Eine kurze Weile hielten die Russen diesen Offensivdruck auch noch aufrecht, bis die Südkoreaner wieder mehr Sicherheit gewannen, letztlich aber nicht mehr ausrichten konnten.

---

Ziemlich unmöglich - und das geht seit heute auch durch die Medien - fand ich die Aussage von ZDF-Kommentator Thomas Wark, der den russischen Keeper nach seinem Fauxpas als "Depp des Tages" bezeichnete. [nono] Zwar relativierte er seine Aussage hinterher ein bisschen damit, dass er Akinfeev als "eigentlich guten Torhüter" bezeichnete, aber letztlich muss sich ein Kommentator der ÖR einfach "benehmen". Vom Kommentatorenplatz lassen sich ohnehin große Reden schwingen...

Außerdem war es auch ziemlich nervig, dass er ständig das ganze Spiel schlechtredete, dass im Endeffekt gar nicht so schlecht war, weil es schon die ein oder andere interessante Szene oder spannende Phase enthielt. Alles in allem muss man sagen, dass Warks Leistung noch schlechter war als die der Mannschaften. Etwas deratiges habe ich auf SKY z.B. noch nie erlebt. [nono] Für mch die bisher schlechteste Kommentatoren-Leistung.
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Gruppenphase: Australien - Niederlande

Beitrag von Sponskonaut »

Wow, was für ein Spieltag! [daumen] Von den Niederländern hatte man ja, nach dem furiosen 5:1-Sieg über Spanien, ein ebenso offensives Feuerwerk gegen Australien erwartet. Die machten es der Oranje-Elf aber alles andere als leicht.

Die "Socceroos" hielten von Beginn an gut dagegen und ließen die Holländer nicht wirklich ins Spiel kommen. Viele Pässe kamen nicht an, Angriffe wurden nicht konsequent zu Ende gespielt. Nur dank einer Einzelaktion von Robben konnten die nierderländer trotzdem in Führung gehen. Die Antwort kam aber postwendend: Nach einer Balleroberung bekam Stürmer Cahill eine lange direkt in den Strafraum, die er wuchtig unter die Latte des Tores von Keeper Cillessen setzte und damit für den Ausgleich sorgte.

Damit hatten die Australier Blut geleckt, machten weiter Druck und erspielten sich immer wieder gefährliche Chancen. Die Führung für die Socceroos besorgte allerdings Hollands Verteidiger Daryl Janmaat, dem aus kurzer Distanz und im eigenen Strafraum der Ball an die Hand geschossen wurde, der zum Elfmeter führte: 2:1 für Australien. Zwar konnte man über den Elfer streiten, aber letztlich war es einfach einer Ermessungssache des Schiedsrichters. Von einer brachialen Fehlentscheidung kann man dabei eigentlich nicht sprechen.

Zwar waren es danach auch wieder weitgehend die Australier, die das Spiel bestimmten, aber das Gespann aus Robben und van Persie sorgte mit einem fein gespielten Angriff für den Ausgleich. 2:2!

Am Ende waren es dann die Niederländer, die (mit ein bisschen Glück) doch das Spiel für sich entschieden. Der eingewechelte Memphis Depay zog aus der Distanz einfach mal ab, fabrizierte einen leicht flatternden Aufsetzer, den Australien Keeper Mat Ryan nicht sauber parieren konnte. Prinzipiell kein allzu gefährlicher Ball, sodass schon von einem Torwartfehler gesprochen werden kann. Insgesamt eine sehr spannende Partie, von der man erwartet hätte, dass sie eindeutiger zu Gunsten der Niederländer ausfällt.

Die Niederländer sind mit diesem Arbeitssieg sicher im Achtelfinale. Für die Socceroos tut es mir allerdings wirklich leid. Die Mannschaft hat mit Herzblut gekämpft, letztlich aber nicht das Quäntchen Glück gehabt, das nötig gewesen wäre. Die Australier sind definitiv aus dem Turnier raus.
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Gruppenphase: Spanien - Chile

Beitrag von Sponskonaut »

Für die größte Sensation des bisherigen Turniers sorgten allerdings die Chilenen. Zwar schienen die Spanier nach ihrer brachialen 1:5-Niederlage gegen Holland angeschlagen zu sein, aber die meisten hatten wohl damit gerechnet, dass sich die Mannschaft wieder fangen würde. Doch dem machten die Chilenen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung.

Die Südamerikaner gingen von Beginn an aggressiv und offensiv auf ihren Gegner, der sein gefürchtetes Kurzpass-Spiel überhaupt nicht entfalten konnte. Chile störte den Weltmeister sogar so früh, dass er immer wieder Fehlpässe fabrizierte und kaum dazu kam, offensiv zu agieren. Wenn es denn mal gefährlich wurde, hatte die chilenische Defensive immer eine Antwort parat. In dieser Folge übernahmen die Südamerikaner das Mittelfeld und spielten sich in den gegnerischen Strafraum: Charles Aranguiz passte auf den direkt vorm Tor postierten Eduardo Vargas, der dann noch Keeper Casillas aussteigen ließ und zur 1:0-Führung einschob.

In der 1. Halbzeit änderte sich das Bild eigentlich nicht mehr. Die Chilenen gingen weiterhin früh drauf, die Defensive baute sich felsenfest auf. Kurz vor der Halbzeitpause bekam der Underdog eine Freistoß zugesprochen, den Sanchez schon gekonnt über die Mauer trat, den Tormann Casillas nur noch vorne abwehren konnte, wo Aranguiz ihn annahm und sauber ins rechte Eck bugsierte. Spätestens mit dem 2:0 kochte dann das Stadion!

In der 2. Hälfte schienen die Spanier zwar bemüht, das Blatt noch zu wenden, aber die Chilenen ließen einfach nicht locker und fuhren weiterhin konsequent ihren Kurs: früh und aggressiv stören und in der Defensive bombenfest stehen. Zwar konnten die Spanier hin und wieder noch die ein oder anderen Ballbesitz-Phase verzeichnen, die aber nichts einbrachte.

---

Man kann die Chilenen einfach nur dafür bewundern, wie taktisch klug, physisch stark und dabei trotzdem spielerisch gekonnt die Partie für sich entschieden haben. Eine super Leistung der Südamerikaner!

Was die Spanien, den zweimaligen Europa- und eimaligen Weltmeister angeht, lässt sich wohl sagen, dass damit eine Ära zu Ende geht. Nicht nur werden die meisten Spieler, die für diese erfolgreichen Jahre hauptverantwortlich waren, zu den nächsten Meisterschaften nicht mehr antreten, auch der lange so dominante und fast unbesiegbare Tiki-Taka-Fußball scheint nun endgültig ausgedient zu haben. [lachen1]

Zum einen war schön zu beobachten, dass die Spanier schon rein psychologisch einfach nicht das Zeug hatten, nach einem Rückstand wieder zurückzukommen, weil sie das in dieser Form eigentlich nie erlebt haben. Und zum anderen hat man auch sehen können, dass die einst so erfolgreiche Elf mit ihrem ständigen Kurzpass-Spiel an ihren Grenzen gestoßen ist und andere Spielweisen, wie z.B. weit nach vorne zu spielen oder einfach mal einen hohen Pass über den Flügel zu bringen, in der Form schlicht nicht drauf hat. man hat sich wohl viel zu lange an Ballbesitz und Kurzpass-Spiel festgehalten, aber spätestens jetzt erfahren müssen, dass das nicht unbedingt ausreichen muss, um gegen einen physisch starken und taktisch klug eingestellten Gegner bestehen zu können.

Wie ich schon an anderer Stelle mal gesagt hatte, fand ich den Fußball, den die spanische Nationalmannschaft gepflegt hat, immer ziemlich langweilig. Dieses ewige Ballgeschiebe um den Strafaum herum war immer extrem nervig, deswegen freut es mich umso mehr, dass spätestens mit dieser WM wieder anscheinend ein eher durch die Physis "gesteuerter" Fußball etabliert wird, der trotzdem das Spielerische nicht vernachlässigt. Eben eine homogene Mischung aus schön anzusehenden Ballstafetten und "altbackenen" Facetten.

Ich lasse jedenfalls jetzt schon mal die Sektkorken knallen und freue mich darüber, dass die spanische Dominanz endlich ihr Ende gefunden hat! [yeshappy]
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Gruppenphase: Kamerun - Kroatien

Beitrag von Sponskonaut »

Kamerun galt vor dieser Partie sicherlich als Underdog, auch wenn man sich (trotz der Niederlage) gegen Mexiko recht ordentlich präsentiert hatte.

Prinzipielll startete das Spiel recht ausgeglichen, und es gab auf beiden Seiten Möglichkeiten. Konsequenter und technisch stärker waren dann aber doch die Kroaten, die früh in Führung gingen. In der 11. Minute war es das offensive Bundesliga-Gespann aus Olic und Perisic (beide VfL Wolfsburg) und Mario Mandzukic (FC Bayern), das für die Führung verantwortlich war.

Die dämlichste Aktion kam dann fünf Minuten vor der Pause von dem eigentlich so erfahrenen Abwehrspieler Song, der bei einer Offensivaktion der Kroaten dem langsam mitlaufenden Mandzukic einen Schlag in den Rücken verpasste. [nono] Da das Ganze weder ein taktisches Foul noch ein Versehen, sondern bloße Absicht war, und der Schiedsrichter freie Sicht darauf hatte, musste der Spieler zu Recht mit Rot vom Platz. Ich bin zwar auch kein Fan von Mandzukic und fand den Kerl schon immer unsympathisch, aber diese hirnlose Aktion war wirklich ein Bärendienst für die Mannschaft und genau das Bild, das Trainer Volker Finke nicht von seiner Elf zeigen wollte.

Dass es in der zweiten Hälfte mit einem Mann weniger nicht mehr viel zu holen gab, war schon abzusehen. Nach einem Abstoß des Kameruner Keepers direkt auf Perisic, marschierte der entschlossen aufs gegnerische Tor und netzte problemlos zu 2:0 ein. Auch die Defensive machte in dieser Situation einen ganz und gar nicht überzeugenden Eindruck.

Da die Spannung damit endgültig raus war, habe ich an dieser Stelle aufgehört zu gucken, zumal ich auch schon verdammt müde war. [zwinker] Mit 4:0 endete das Spiel, und die Kameruner "Selbst-Demontage" muss dann kurz vor Schluss noch darin gegipfelt haben, dass die beiden Spieler Benoit Assou-Ekotto und Benjamin Moukandjo aufeinander losgegangen sein müssen... [rollendeaugen]

Ein unwürdiger Abgang für die Kameruner, und vor allem für den sympathischen Eto'o, der verletzt fehlte und auf der Bank seine Mannschaft zu motivieren versuchte, und den Mainzer Choupo-Moting ein wahrlich trauriges Ausscheiden aus dem Turnier. Letzterer hat eine überragende Bundesliga-Saison bei Mainz 05 gespielt und sich wohl erhofft, die WM als kleine Bühne für "Neu-Bewerbungen" zu nutzen, zumal viele Vereine an ihm interessiert sind. Sehr schade, dass diese emotionalen Ausfälle einiger Spieler der ganzen Mannschaft schaden! [nono]

Für die Kroaten bedeutet dieser Sieg, dass sie immer noch Möglichkeiten haben weiterzukommen. Ich bin gespannt. [yeshappy]
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Gruppenphase: Kolumbien - Elfenbeinküste / Uruguay - England

Beitrag von Sponskonaut »

Wieder ein sehr interessanter Spieltag, vor allem für die Südamerikaner. [zwinker]

In der ersten Partie traten die Kolumbianer gegen die Elfenbeinküste an, Kolumbien schon aus dem ersten gewonnenen Gruppenspiel gegen Griechenland gestärkt im Turnier, hatten gegen die Jungs von der Elfenbeinküste relativ wenig Probleme.

Die Afrikaner kamen eher schwerlich ins Spiel, während die Kolumbianer in der Defensive solide standen und gefährliche Konter fuhren. In der 64. Minute war es dann aber mal wieder ein Standard, der für die Führung sorgen sollte. James Rodríguez köpfte nach einer Ecke unbedrängt ein. Das 2:0 für die Kolumbianer besorgte dann Quintero, der nach einem Patzer der ivorischen Defensive den Ball bekam und problemlos einnetzen konnte. Die Afrikaner wirkten über weite Strecken ideenlos.

In der Schlussphase versuchten die Ivorer noch mal alles, hatten mehr Ballbesitz und starteten eine Offensive nach der anderen, wobei diese meist so aussahen, dass von der rechten Seite in den Strafraum geflankt wurde. Letztlich war es dann aber eine gekonnte Einzelaktion von Gervinho, der an der kolumbianischen Defensive vorbei dribbelte und de Anschlusstreffer erzielen konnte. Erst zum Ende hin konnte man den Afrikanern ihren Willen anmerken, der letztlich aber nichts mehr half.

Die Kolumbianer sollten mit diesen beiden Siegen nun prinzipiell schon durch sein.

---

Die Begegnung zwischen Uruguay und England wurde dann noch eine Spur packender, auch wenn der Spielverlauf ähnlich war.

Die Engländer wirkten zu Beginn sehr defensiv, weil Uruguay früh attackierte und wenig Räume für Konter bot. Trotzdem kamen die Engländer hin und wieder zu Chancen, wobei die gefährlichste noch Rooneys Kofpball nach einer Ecke war, der aber aber an der Latte landete. Per Kopf war es dann Liverpools genesener Stürmer Suarez, der sich nach eine sauberen hohen Flanke zwischen der englischen Defensive freilaufen konnte und gekonnt traf.

In der 2. Halbzeit schienen die Engländer ein bisschen besser ins Spiel zu kommen, hatten mehr Ballbesitz und drängten auf den Ausgleich. Rooney vergab eine Chance aus relativ kurzer Distanz, weil Keeper Muslera gekonnt parierte, aber dann waren es mehrere Einzelaktionen, die den Stürmer in Szene setzten und ihm den Ausgleich ermöglichten.

Spätestens da bebte das Stadion, wobei es zum Schluss ganz schnell ging: Muslera machte einen weiten Abstoß, den Steven Gerrard dummerweise auf Suarez weiterleitete, damit die eigene Abwehr aushebelte und den Stürmer wuchtig aus dem Winkel abschließen ließ. Ein bitterer Moment für die "Three Lions", die dem nichts mehr entgegensetzen konnten, weil ihr Spiel weitgehend ideenlos und vorhersehbar daherkam.

Während Uruguay noch hoffen darf, weil Costa Rica und Italien beide jeweils auch drei Punkte haben, sieht es für die Engländer nicht gut aus. Sollte damit das WM-Aus für die Briten besiegelt sein, braucht man sich aber auch nicht für den englischen Fußball schämen. Es handelt sich weitgehend um eine sehr junge Mannschaft, die sich noch im Umschwung bzw. Aufbau befindet und vielleicht einfach noch nicht die Klasse hat, um bei einem solchen Turnier allzu weit zu kommen. Ich denke, dass von den "Three Lions" in Zukunft wieder mehr kommen wird, auch wenn es vielleicht noch ein paar Jährchen dauert.
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