Lange vor mir hergeschoben, habe ich mir den Film (auf Drängen meiner Frau) jetzt mal antun müssen - und wurde doch arg enttäuscht. Dass meine Frau mich mehr oder weniger dazu "genötigt" hat, war womöglich auch keine gute Grundvoraussetzung, dass ich aber derart enttäuscht werden würde, hätte ich in dieser Form nicht erwartet.
Wahrscheinlich hätte ich mir vorab mal ein paar Kritiken zu dem Film durchlesen sollen, denn das, was mir geboten wurde, konnte in keiner Weise an das heranreichen, was ich eigentlich erwartet hatte.
Loben muss man sicherlich Kulisse und Requisite. Was die Ausstattung und das Setting angeht, haben die Macher hier saubere Arbeit geleistet. Ärgerlich ist nur, dass das Ganze dann auch schon wieder zunichtegemacht wird, indem man das Bild "comic-artig" verfremdet - keine Ahnung, wie man das bildtechnisch nennt - und es sich dazu auch nicht nehmen lässt, massig Zeitlupen oder schnelle Action-Sequenzen einzubauen, die man eher aus modernen Action-Filmen kennt. Das fand ich schon zu Beginn des Films ziemlich unpassend und widersprüchlich, weil es (für meinen Geschmack) dazu führt, dass man die ganze "Krimi-Noir-Ästhetik" damit über den Haufen wirft. Letztlich hat es den Effekt, dass man die Atmosphäre, für die Kulisse und Requisite einen soliden Grundstein gelegt haben, zunichtemacht und der ganze Retro-Look zu gewollt und steril wirkt.
Ebenfalls eher lieblos und ungeschickt wird die gesamte Geschichte erzählt. Ob es nun die eigentlich Story ist, die so verdammt simpel daherkommt, die markigen und gleichzeitig so plump wirkenden Sprüche, die keinerlei tiefgründigen Dialoge zulassen, oder die Tatsache, dass es ständig knallt, ohne Sinn und Verstand geballert wird, und man es mit etlichen brutalen Szenen zu tun hat; am Ende bleibt eigentlich nur ein hohles "Action-Geballere" ohne Substanz und Tiefgang.
Gerade Letzteres hatte ich eigentlich erwartet, als ich den prominenten Cast gesehen habe: Sean Penn, Josh Brolin, Ryan Gosling, Emma Stone, Robert Patrick, Giovanni Ribisi etc.pp. Leider konnte mich keine dieser Hollywood-Größen überzeugen. Sean Penn fällt mal wieder eher durch arg übertriebenes Overacting aus, Josh Brolin wirkt einfach nur blass und langweilig, und was die Traumfabrik an "Jung-Star" Ryan Gosling gefressen hat, konnte ich auch hier mal wieder nicht nachvollziehen. Ob es am Drehbuch lag, das den Darstellern klischeebehaftete und eindimensionale Figuren vorgegeben hat, oder an den Schauspielern selbst, ist schwer zu sagen. Überzeugt hat mich weder das eine noch das andere.
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Was ich prinzipiell erwartet hatte, war ein Gangster-Streifen mit Tiefgang, Substanz, tiefgründigen Charakteren und intensiven Dialogen, die das schauspielerische Talent der Akteure gefordert hätten. Was ich serviert bekommen habe, war allerdings ein seelenloser Action-Streifen ohne Hirn, der augenscheinlich gerne mehr gewesen wäre, als er letztendlich ist - und für mich mal wieder ein glänzendes Beispiel für einen Film aus der Traumfabrik ist, der gnadenlos überbewertet wurde... Ich gehe sogar mal soweit zu sagen, dass der Streifen gut und gerne als B-Movie hätte durchgehen können, hätte man ihn nicht mit solch prominenten Hollywood-Akteuren besetzt - die wohl einzig und allein dafür verantwortlich sind, dass "Gangster Squad" damals so gehypt wurde.
Nun ja, letztlich war ich sogar so enttäuscht, dass ich nach einer guten Stunde aufhören musste zu gucken. Dazu kam auch noch, dass, was die Erzählweise angeht, die Story auf konstant gleichem Niveau vor sich her gedümpelt ist. Wie gesagt, ich hatte wesentlich mehr erwartet als derartig plattes "Popcorn-Blockbuster-Kino".
Meine Wertung: von 5 Popcorn-Portionen
2013 // Gangster Squad
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2013 // Gangster Squad
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- Henry David Thoreau
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