1997 // Contact

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1997 // Contact

Beitrag von Sponskonaut »

Nachdem Marty diesen Film hier hin und wieder schon erwähnt hatte, und ich ihn bestimmt schon über 10 Jahre nicht mehr gesehen habe, dachte ich mir, dass ich ihn mir mal wieder zu Gemüte führen könnte. [yeshappy] Als ich den Streifen damals das erste mal (auf DVD) gesehen habe, hat er mich wirklich umgehauen - und auch nach all den Jahren muss ich sagen, dass dieses feine Sci-Fi-Drama für mich kaum an Reiz verloren hat.


  Handlung
Zur Handlung möchte ich nicht mehr viele Worte verlieren, die lässt sich im Wikipedia-Eintrag nachlesen. Nur kurz: Die Story handelt von der Wissenschaftlerin Ellie Arroway (Jodie Foster), die sich der Suche nach außerirdischem Leben verschrieben hat. Der Film ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Carl Sagan.
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Nun denn, erstmal ein paar Sätze zur "handwerklichen" Umsetzung des Ganzen. Erzählerisch und inszenatorisch finde ich den Film absolut überzeugend. Vielerorts wurde ja die relativ lange Spielzeit von zweieinhalb Stunden bemängelt, die ich aber sogar ziemlich passend finde. Die Spannung wird ja durchweg aufrechterhalten, und bei dieser Spieldauer hat man dann außerdem die Gelegenheit, sich noch stärker den Protagonisten zu "nähern". Ist jedenfalls mein subjektives Empfinden.

Visuell ist die Geschichte ebenfalls toll in Szene gesetzt, die (an den richtigen Stellen eingesetzten) Effekte sind für damalige Verhältnisse mehr als ordentlich, und was den Score angeht, kann man zweifellos erkennen, dass es sich um einen Robert Zemeckis-Film handelt.

Sicherlich kann man monieren, dass das Ganze teilweise ein bisschen kitschig daherkommt, aber wer gegen ein wenig "Kitsch-Faktor" nichts hat und sich auf solch eine Geschichte einlassen kann, der kann hier bestens unterhalten werden. Filmisch ist "Contact" ein Genre übergreifender Film geworden: Sci-Fi, Drama, Love-Story, ein bisschen Polit-Thriller, wobei ich hier definitiv in der Hauptsache das Genre "Sci-Fi-Drama" ansetzen würde.

Von Kritikern und Zuschauern hat der Streifen damals Schelte für seinen "esoterisch-religiösen" Touch bekommen, und in der Tat würde auch ich sagen, dass es schon eine "spirituelle" Geschichte ist, die man hier serviert bekommt. Das Kernthema, das der Film behandelt, ist hier auf jeden Fall die Gegenüberstellung von Wissenschaft und Religion, und dass bei dieser Diskussion zwangsläufig die "Glaubensfrage" aufkommt, dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man sich "Contact" anschaut. Allerdings geht der Film noch den konsequenten Schritt weiter und behandelt nicht nur die Frage nach dem Glauben an Gott, sondern auch den an sich selbst und an andere. Und letztlich dreht sich die Story um das Leben und den Sinn dessen. Außerdem geht der Film auch sehr stark auf die Frage ein, wie sich die Gesellschaft verändern würde, wenn die Menschheit tatsächlich auf außerirdische Intelligenz stoßen würde.

Jetzt kann man natürlich bemängeln, dass diese Kernfrage ein bisschen "plump" verpackt wird. Im Gegensatz zu früher, hatte auch ich beim jetzigen Schauen das Gefühl, dass man die Intention der Geschichte vielleicht ein bisschen subtiler und nicht ganz so offensichtlich hätte verpacken sollen. Dass man eine Liebesgeschichte zwischen einer Wissenschaftlerin, die nur "an das glaubt, was man auch beweisen kann", und einem Theologen, der ja zweifelsohne ein Mann Gottes und des Glaubens ist, in die Handlung miteinbaut, zeigt schon sehr deutlich, worauf man damit hinauswill. Und dass es am Ende die Atheistin ist, die sich der Skepsis der Regierung gegenüber ihrem "Glauben" stellen muss und in der Beweispflicht steht, zeigt einmal mehr ganz offensichtlich, worauf die Message des Films abzielt. Wie gesagt, früher ist mir das gar nicht so aufgefallen, aber vielleicht sind meine Ansprüche mit dem Erwachsenwerden ein bisschen gestiegen, was eine geschickt verpacktere Aussage angeht.

Schauspielerisch kann man den Darstellern überhaupt keinen Vorwurf machen, und ich würde sogar behaupten, dass Jodie Foster hier in einer ihrer stärksten Rollen zu sehen ist. Aber auch in den Nebenrollen ist der Film glänzend besetzt: Matthew McConnaughey, William Fitncher, John Hurt, David Morse, Tom Skerrit, Angela Bassett, James Woods - alle machen ihren Job solide. Sehr schön finde ich außerdem, dass man den amerikanischen Präsidenten nicht durch einen Schauspieler dargestellt, sondern Original-Aufnahmen von Bill Clinton verwendet hat. Das verleiht dem Ganzen noch wesentich mehr Authentizität, wobei ich mir gewünscht hätte, dass man in der deutschen Synchro so konsequent gewesen wäre, auch diese Einspieler zu synchronisieren.

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Trotz der Tatsache, dass die Message der Geschichte für meine heutigen Ansprüche zu offensichtlich verpackt wurde, gehört "Contact" nach wie vor zu meinen All-Time-Favorites. Sicherlich bleibt auch ein bisschen Kitsch nicht aus, aber da Robert Zemeckis ansonsten den Film visuell und erzählerisch so schön inszeniert und um eine der Kernfragen des Lebens herum gesponnen hat, die prinzipiell auch (oder gerade) heute noch ausgiebig diskutiert werden kann, ist er für mich nach wie vor spannend und mitreißend. Trotz der Schwächen, die man kritisieren kann, würde ich "Contact" jederzeit als Musterbeispiel für das "perfekte" Sci-Fi-Drama heranziehen.

Wer also nichts gegen ein solches Drama hat, keinen Sci-Fi-Actioner erwartet, nicht gleich alles, was über zwei Stunden Spielzeit geht, als langatmig bezeichnet und mit den Augen rollt, wenn es um Religion und Glauben geht, der sollte sich diesen Film definitiv anschauen. [yeshappy] Auch sollte man sich nicht von dem Trailer beirren lassen, der da eher die Sci-Fi-Komponente herausstellt. Im Grunde genommen, zieht die "Außerirdische-Intelligenz-Geschichte" nur einen Rahmen um das eigentliche Drama, das (wie ich finde) insgesamt sehr liebevoll erzählt wird.

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Zuletzt geändert von Sponskonaut am Di 2. Aug 2022, 10:58, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von Sponskonaut »

"Contact" ist nun auch als Blu-ray endlich in meine Sammlung gewandert. [yeshappy] Die Tage steht ein Rewatch an, und ich bin mal gespannt, wie sehr mich der Film nach so langer Zeit noch abholt. Ich werde berichten. [zwinker]
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Beitrag von Sponskonaut »

Nun ist es schon wieder sechs Jahre her, dass ich "Contact" gesehen habe. Und da ich ihn mir kürzlich (endlich mal) auf Blu-ray besorgt habe, war heute ein Rewatch dran. Und was soll ich sagen? Der Film kickt mich nach wie vor!

Davon mal abgesehen, wie kinematografisch versiert Robert Zemeckis zu Werke geht - man denke nur mal an die vielen grandiose Shots und Einstellungen -, zeigt der Film so wunderbar das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Glaube auf und macht eben nicht den Fehler, sich selbst eindeutig zu positionieren. Das wird tatsächlich bis zum Ende dem Zuschauer überlassen. Erzählerisch und inszenatorisch ist und bleibt "Contact" für mich nicht nur generell ein Meisterwerk, sondern ist für mich auch das Referenzwerk, was Sci-Fi-Dramen betrifft. Einfach ganz großes Kino!
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