Datenschutz, Privatsphäre & Sicherheit [Anleitung]

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Datenschutz, Privatsphäre & Sicherheit [Anleitung]

Beitrag von Sponskonaut »

Da jüngst mit der Veröffentlichung von Windows 10 und den damit verbundenen Datenschutzbestimmungen von Microsoft mal wieder die Diskussion um "Datenschutz & Privatsphäre" entflammt ist, möchte ich an dieser Stelle das Thema aufgreifen und zeigen, wie man sich vor der "Datensammelwut" der großen IT-Unternehmen (zumindest ein bisschen) "schützen" kann.

Vorweg sei gesagt, dass diese Maßnahmen sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss sind, aber für alle, die sich vielleicht noch nicht so intensiv mit der Materie auseinandergesetzt haben, möchte ich hier einen Mittelweg zwischen Schutz der Privatsphäre und eben dem Komfort der neuen Technologien geben. Ich praktiziere das selbst so und kann nicht behaupten, dass mir digital irgendwas fehlen würde.

Sicherlich mögen jetzt einige einwenden, dass man ohnehin nie genau weiß, ob und wie die eigenen Daten verwertet werden, selbst wenn man versucht, sich davor zu schützen. Aber es ist wenigstens eine Chance. Und da man ohnehin als Konsument nicht mehr viel Macht hat, sollte man zumindest die Mittel nutzen, die einem noch zur Verfügung stehen. Ich weiß, dass das Thema vielen schlichtweg egal ist. Aber wenn man (wie ich) das Netz noch so miterlebt hat, wie es war, als die Großkonzerne es noch nicht derart "kommerzialisiert" hatten, der wird wohl verstehen, dass der eine oder andere "idealistischer" ist, was das "weltweite Netz" angeht.

Ich werde diese kleine Anleitung in mehrere Postings aufteilen, damit es nicht zu unübersichtlich wird. Als Beispiel sollen die aktuellen Windows-Versionen (7, 8, 8.1) dienen.

---

Ich werde das Ganze in mehrere Punkte untergliedern, die da wären:

1. Telemetrie deaktivieren
2. Browser & Suchmaschine
3. E-Mail
4. Virenschutz
5. Online-Dienste
6. Smartphones
7. Sonstige Infos & Fazit
Zuletzt geändert von Sponskonaut am Fr 21. Aug 2015, 14:19, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Datenschutz & Privatsphäre [Anleitung]

Beitrag von Sponskonaut »

1. Telemetrie deaktivieren

Zunächst mal sollte man das Betriebssystem seiner Wahl dazu bringen, nicht zuviel "nach Hause" zu funken. Gerne werden da mal Daten gesammelt, die bspw. Infos über Fehler und Systemabstürze liefern sollen. Solche "Bug-Reports" werden von Software-Anbietern gerne mal erhoben, um das Betriebssystem oder Applikationen weiterentwickeln und Fehlerbehebungen implementieren zu können.
P.S.: Unter Windows 10 werden anscheinend noch mehr Daten erhoben, wobei der Nutzer hier nicht mehr wirklich in der Lage ist, dieses Auslesen komplett zu unterbinden. Wie das im neuen Redmonder Betriebyssystem funktioniert, ist wieder ein Thema für sich.
Deaktivieren lassen sich (unter Windows 7, 8 und 8,1) diese Übetragungen im "Wartungscenter", das man entweder über die Suchfunktion oder über die Systemsteuerung erreicht:

"Systemsteuerung --> System und Sicherheit --> Wartungscenter --> Wartungscentereinstellungen ändern"
wartungscenter.JPG
Hier kann man getrost alles deaktivieren, aktiviert lassen sollte man aber die Meldungen zu Windows Updates. Zur Info: In meinem Beispiel habe ich das Ganze unter Windows 8.1 gemacht, unter Windows 7 sieht das ggf. ein bisschen anders aus bzw. gibt es dort weniger Punkte. Allerdings sind das lediglich die "Meldungen", die man als Nutzer angezeigt bekommt. Allerdings macht es Sinn, diese auch zu deaktivieren, wenn man schon mal dabei ist, das nervige Verhalten des Systems zu minimieren.

Weiter unten, und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt, klickt man dann auf "Einstellungen für die Problemberichterstattung" und deaktiviert diese.
problembericht.JPG
Des Weiteren sollte man auch die "Einstellungen für das Programm zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit" ändern:
benutzerfreundlichkeit.JPG
---

1.1 Datenschutz (Windows 8.1)

Unter Windows 8.1 gelangt man außerdem noch an die Datenschutzeinstellungen, wenn man "Windows-Taste + I" drückt, dann auf "PC-Einstellungen ändern" klickt. Über den Reiter "Datenschutz" lassen sich dann alle möglichen "Übertragungen" deaktivieren:
datenschutzoptionen.JPG
Grundsätzlich sind die einzelnen Punkte selbsterklärend, und sofern man ohnehin nicht die Modern UI (Kacheloberfläche) benutzt, kann man getrost alle Einstellungen deaktivieren.

---

Wie jetzt bekannt wurde, implementiert Microsoft nun auch in Windows 7 und 8 (per Windows-Update!) Telemetrie-Funktionen, die Daten an Server in Redmond übermitteln!

Im Einzelnen sind das folgende Updates:
KB3068708 (sammelt Daten für Telemetrie)
KB3022345 (sammelt Daten für Telemetrie)
KB2952664 (Vorbereitungsupdate für Windows 10)
KB2990214 (Vorbereitungsupdate für Windows 10)
KB3035583 (Benachrichtigung für das Update auf Windows 10)
KB971033 (Aktivierungsüberprüfung von Win 7, das ungültige Systeme deaktiviert)
KB3021917 (Telemetrie und Diagnostik)
KB3044374 (Vorbereitungsupdate für Windows 10)
KB2976978 (Vorbereitungsupdate für Windows 10)
KB3075249 (sammelt Daten für Telemetrie)
KB3080149 (sammelt Daten für Telemetrie)
Bitte beachten, dass es etwas unterschiedlich ist, welche Updates für Windows 7 und welche für Windows 8 bzw. 8.1 reinkommen. Außerdem werden die meisten dieser Updates als "optionale Updates" angeboten, die man in der Regel erst selbst auswählen muss.

Will man diverse Updates deinstallieren, kann man das, indem man auf:

"Systemsteuerung --> System & Sicherheit --> Windows Update --> Installierte Updates" klickt.

Über die Suchleiste kann man die Updates suchen, muss aber immer auch das KB eintippen, nicht nur die Nummer!

---

Damit man die Updates, die installiert wurden oder installiert werden sollen, in Zukunft nicht mehr angezeigt bekommt, sollte man (falls die automatischen Updates aktiviert sind) diese Einstellung auf "Nach Updates suchen, aber Zeitpunkt zum Herunterladen und Installieren manuell festlegen" setzen. Diese Einstellung findet man unter "Systemsteuerung --> System & Sicherheit --> Windows Update --> Einstellungen ändern".

Sollten besagte Updates dann wiederkommen, hat man die Möglichkeit, im Update-Fenster einen Rechtsklick auf den entsprechenden KB-Eintrag zu machen und dann auf "Update ausblenden" zu klicken. Damit sollten diese Updates in Zukunft nicht mehr angeboten werden.

---

Auf diese Weise hat man zumindest schon mal die grundlegenden "Nach-Hause-Telefonier-Funktionen" abgeschaltet.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Sponskonaut am Mi 26. Aug 2015, 13:09, insgesamt 5-mal geändert.
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2. Browser & Suchmaschine

Beitrag von Sponskonaut »

2. Browser

Ein nicht zu vernachlässigendes Stück Software, das für die Nutzung des Internets unabdingbar ist, ist der Browser. Das Microsofts Internet Explorer nicht wirklich mit Anpassbarkeit punktet und auch in Sachen Sicherheit - ich will jetzt nicht im Detail darauf eingehen - nicht unbedingt die erste Wahl ist, ist wohl ein offenes Geheimnis , sodass man besser auf eine Alternative zurückgreifen sollte.

Lange Zeit habe ich Googles Chrome empfohlen, bin davon aber (zu Gunsten des Datenschutzes) abgekommen und lege den meisten Usern wieder Mozillas Firefox ans Herz, der zudem noch den Vorteil hat, einen Tick anpassbarer zu sein. Außerdem steht die Mozilla Foundation für ein offenes Netz und Privatsphäre - wofür das Unternehmen sich einsetzt, kann man im Mozilla-Manifest nachlesen.
moz.JPG
An Erweiterungen (Add-Ons) kann ich folgende empfehlen, um das "Surf-Erlebnis" sicherer und angenehmer zu machen:

1. uBlock (Werbeblocker)
2. ZenMate (Proxy - sinnvoll, wenn man bspw. Ländersperren auf Youtube umgehen möchte)
3. BetterPrivacy (Löscht "Langzeit-Cookies", an die man als Nutzer nicht so leicht herankommt)
4. PrivacyBadger (zum Unterbinden von Tracking-Diensten wie Google Analytics)
5. Tab Mix Plus (zum Anpassen des Tab-Verhaltens)

Es mag zwar äquivalente Erweiterungen geben wie z.B. Ghostery, aber ich habe mal absichtlich die Add-Ons rausgesucht, die ohne viel Hintergrundwissen und Konfigurations-Orgien direkt nutzbar sind, dabei den "Surf-Komfort" im Netz nicht negativ beeinträchtigen und aktuell gepflegt und weiterentwickelt werden.
Allerdings sollte man berücksichtigen, dass Darstellung und Funktion diverser Webseiten unter Umständen nicht 100%ig stimmen können, wenn man derlei Add-Ons nutzt. Auf den Seiten, auf denen ich regelmäßig unterwegs bin, habe ich allerdings noch keine Einschränkungen feststellen können. Sollte man doch mal auf Seiten stoßen, die Probleme bereiten, kann man diese Erweiterungen auch einfach kurz mal deaktivieren. Der PrivacyBadger bspw. bietet die Möglichkeit, den Schutz gezielt auf der Seite abzuschalten, auf der man sich gerade befindet.
Zusätzlich kann man natürlich auch den Browser selbst noch "anweisen", so wenige Daten wie möglich zu speichern. Eine Möglichkeit wäre, in Firefox das Anlegen einer Chronik zu unterbinden, das Zweite wäre, den Umgang mit Cookies genauer zu definieren und diese bspw. beim Schließen des Browsers löschen zu lassen:
firefox_datenschutz.JPG
Aber auch die Übertragung von Daten an Mozilla kann man deaktivieren:
firefox_tele.JPG
Möchte man Microsofts Internet Explorer (unter Windows 8, 8.1 und 10) noch komplett loswerden, hat man auch die Möglichkeit, diesen zu deaktivieren. Zu diesem Zweck gibt man über "Start --> Ausführen" folgenden Befehl ein:
%windir%\system32\OptionalFeatures.exe
Damit gelangt man zu den "Windows Features", wo man bspw. Internet Explorer oder auch den Windows Media Player deaktivieren kann, indem man die entsprechenden Haken entfernt. Danach wird man noch zum Neustart des Systems aufgefordert.
features.JPG
Unter Windows 7 lässt sich selbiges bewerkstelligen, indem man in der "Systemsteuerung" zu "Programme und Funktionen --> Windows-Funktionen aktivieren oder deaktivieren" navigiert und dort entsprechende Anwendungen deaktiviert.

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2.1 Suchmaschine

Ein weiterer wichtiger Punkt, den man nicht außer Acht lassen sollte, ist die Suchmaschine. Dass Google kein unbeschriebens Blatt in Sachen "Datensammelwut" ist, ist sicherlich ein offenes Geheimnis, und auch die "Datenschutzversprechen" des Suchmaschinen-Riesen tragen wohl wenig dazu bei, vertrauenswürdiger zu wirken...

Leider ist es so, dass sich das "Googeln" schon so fest im Sprachgebrauch und im Nutzungsverhalten der Anwender manifestiert hat, dass diese gar nicht auf die Idee kommen, dass es auch in dieser Hinsicht Alternativen gibt, die man zu Gunsten der eigenen Privatsphäre eher nutzen sollte.

Eine Suchmaschine, die sich den Datenschutz auf die Fahnen geschrieben hat, wäre z.B. Startpage, wobei ich sagen muss, dass ich eigentlich DuckDuckGo bevorzuge, weil mir hier die Leistung (vor allem bei der Bildersuche) ein gutes Stück performanter vorkommt. Welche Suchmaschine man letztlich nutzt, ist wohl Geschmackssache.
start.JPG
duck.JPG
Beide Suchmaschinen lassen sich jedenfalls mit Leichtigkeit als Standardsuchmaschinen in Firefox einbinden, und ich persönlich könnte bislang nicht sagen, dass ich irgendwas vermissen würde. Eher noch im Gegenteil: Die Bildersuche bspw. gefällt mir in beiden alternativen Suchmaschinen wesentlich besser.

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Mit diesen einfachen und kostenlosen Mitteln hat man dann schon mal einen Browser an der Hand, mit dem man sich "sicher" im Netz bewegen kann, ohne dass das eigene Surfverhalten auf Schritt und Tritt "mitgeschnitten" wird.
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Zuletzt geändert von Sponskonaut am Fr 21. Aug 2015, 14:21, insgesamt 11-mal geändert.
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3. E-Mail

Beitrag von Sponskonaut »

3. E-Mail

Ein Kommunikationsmittel, das in der heutigen Zeit wohl enorm an Popularität eingebüßt hat und ein Stück weit von sozialen Netzwerken und mobilen Messengern verdrängt wurde, ist die gute alte E-Mail.

Da man aber als Nutzer sozialer Netzwerke und mobiler Messaging-Dienste sicherlich keine Kommunikation gewährleisten kann, die durch Privatsphäre überzeugen kann - zumal man als Nutzer solcher Services mit seinen persönlichen Daten "bezahlt" -, ist die E-Mail immer noch das adäquateste Mittel, um mit anderen Usern privat zu kommunizieren. Zumal sich gerade bei ausführlicherer Korrespondenz (ggf. noch mit größeren Dateianhängen) ohnehin die altgediente Mail anbietet.

Aber auch hier sollte man im Idealfall ein paar Sachen beachten.

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Die meisten User, die in der Regel einen einzigen Mail-Account in Benutzung haben, verwenden lediglich das Online-Interface des jeweiligen Anbieters. Sicherer und komfortabler ist es aber, wenn man für diesen Zweck einen ausgesprochenen Mail-Client benutzt, den man lokal auf seinem Rechner installiert. Vorteil ist hier außerdem, dass man unabhängig vom Online-Interface arbeiten kann und so nicht in Verlegenheit kommt, wenn der Anbieter mal wieder Wartungsarbeiten an selbigem vornimmt.

Ein beliebtes Programm, das ursprünglich auch aus dem Hause Mozilla kommt, mittlerweile aber von einer starken Community weitergepflegt wird, ist der Mail-Client Thunderbird. Im Gegensatz zu Microsofts kommerziellem Pendant Outlook, ist der "Donnervogel" wesentlich schlanker und intuitiver bedienbar - und sollte für den "Hausgebrauch" locker ausreichen. Ich selbst habe mich vor Kurzem von Outlook verabschiedet und nutze nun wieder Mozillas Mail-Client, weil ich den komplexen Funktionsumfang der Microsoft-Software (selbst auf geschäftlicher Ebene) einfach nicht brauche.

Einrichten lässt sich der Client auch relativ einfach. Beim Hinzufügen eines Mail-Accounts fragt das Programm Mozillas Datenbank ab, um dann automatisch die entsprechenden Mailserver einzutragen. Konten der gängigen Mail-Anbieter lassen sich auf diese Weise kinderleicht einrichten und schnell nutzen, bei "exotischeren" Anbietern kann es allerdings schon passieren, dass man selbst Hand an die Einstellungen legen muss.

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Noch wichtiger als die Nutzung eines Desktop-Clients ist aber die Wahl des E-Mail-Dienstes.

Spätestens mit der NSA-Affäre um Edward Snowden hat sich gezeigt, dass man bei der Wahl seines Mail-Anbieters die Unternehmen meiden sollte, die ihre Server in den USA unterhalten. Dazu zählen zweifelsohne Dienste wie Google, Yahoo und Hotmail. Stattdessen sollte man lieber auf deutsche Mail-Provider setzen, darunter web.de oder GMX.

Dass es aber in Sachen Datenschutz und Privatsphäre noch besser geht, beweisen aber andere Anbieter, beispielsweise das junge Unternehmen Posteo. Zwar ist der Account kostenpflichtig, aber mit 1€ im Monat alles andere als überteuert.
posteo.JPG
Dass man sich hier wirklich um Datenschutz und Privatsphäre kümmert, zeigt sich schon daran, dass man bei der Registrierung weder Adresse noch Telefonummer angeben muss. Selbst der Bezahlvorgang bleibt anonym. Man kann nicht nur per Überweisung oder Paypal zahlen, sondern auch bar, wenn man das möchte.

Verschlüsselung ist zudem ein großes Thema bei Posteo, und, was mir besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass komplett auf Open Source-Software gesetzt wird. Dass das Unternehmen dazu noch ökologisch nachhaltig arbeitet, indem man vollständig auf "grünen" Strom von Greenpeace setzt, ist auch noch ein "netter" Punkt.
posteo_safety.JPG
posteoe_umwelt.JPG
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Einen nahezu identischen Service bietet der ebenfalls kleine Anbieter mailbox.org. Für ebenfalls 1€ im Monat bekommt man hier ein sicheres E-Mail-Postfach von einem Unternehmen, das auch großen Wert auf Datenschutz legt.
mailbox_logo.JPG
Die Server des Anbieters befinden sich, wie bei Posteo, auch in Deutschland, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit PGP inklusive. Außerdem bietet mailbox.org ebenfalls einen anonymen Bezahlvorgang an.
mailbox_leistungen.JPG
mailbox_sicherheit.JPG
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Ich selbst habe mir jetzt einen Posteo-Account zugelegt und bin bislang sehr zufrieden, zumal ich nun auch von Werbe-Mails verschont bleibe, die bei den Freemail-Anbietern ja Standard sind. Meine Yahoo-Adresse habe ich parallel auch schon deaktiviert und zur Löschung in Auftrag gegeben, meinen GMX-Account lasse ich mal aktiv, da der noch mit ein paar Sachen verknüpft ist. Wirklich aktiv benutzen, werde ich ihn aber wohl nicht - was ich auch in der Vergangenheit nicht oft getan habe.

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Wer noch Wert auf sichere Online-Kommunikation legt und seine Korrespondenz nicht gänzlich über soziale Netzwerke und mobile Messenger abwickeln möchte, der sollte sich ein bisschen mit der Materie befassen und vielleicht doch einen Euro investieren.
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Zuletzt geändert von Sponskonaut am Sa 15. Aug 2015, 23:29, insgesamt 3-mal geändert.
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4. Virenschutz

Beitrag von Sponskonaut »

4. Virenschutz

Auch der Virenschutz ist unter Windows ein sensibles Thema. Zwar streiten sich die Experten immer wieder über Sinn oder Unsinn solcher Programme, aber schaden kann es im Endeffekt nicht, wenn man sich in der Hinsicht ein bisschen schützt.

---

Gerne werden die gängigen Anti-Viren-Programme empfohlen, die da wären:

Kaspersky Anti Virus
Bitdefender
GDATA Internet Security
Avira AntiVir
Trend Micro
McAfee
AVG
Panda
F-Secure

Grundsätzlich reicht ein kostenloser Virenschutz schon aus, wobei hier dazugesagt sei, dass man bei diesen kostenfreien Lösungen meist von Werbefenstern und anderen Mitteilungen nicht verschont bleibt. Ob man für die Sicherheit Geld ausgeben möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer sich nicht scheut, ein paar Euro dafür auszugeben, der kann gerne auf ESET setzen, NOD32 ist deren Anti-Viren-Lösung unter Windows.

Idealerweise sollte man aber vorher abklären, ob und wie sich das Anti-Viren-Programm, das man ausgewählt hat, mit den Anwendungen "verträgt", die man sonst noch installiert hat - besonders dann, wenn man vielleicht "exotischere" Applikationen in Verwendung hat. Eine meiner Kundinnen (Einzelunternehmerin) setzt beispielsweise auf NOD32, weil sich Kaspersky nicht mit ihrer Business-Software verträgt.

Alternativ empfehle ich seit einiger Zeit die Anti-Viren-Lösungen von Qihoo. Für den PC wären das die 360 Total Security oder 360 Total Security Essential. Letztere hat einen abgespeckteren Funktionsumfang, ist aber umfangreich genug und bietet Funktionen, die man bei anderen Anbietern normalerweise erst in deren kostenpflichtigen Versionen bereitgestellt bekommt. Die Essential-Version nutze ich selbst und bin damit rundum zufrieden.

Was Tests anbelangt, rangieren die 360-Produkte meist auf den oberen Rängen, bei den Erkennungsraten schneidet die Software in der Regel gut ab. Interessant bei Qihoo ist, dass mehrere Anti-Viren-Engines benutzt werden. Allerdings gibt es bislang keine deutsche Übersetzung des Programms, die Oberfläche wird "nur" in englischer Sprache angeboten.
qihoo.JPG
Wer es minimalistisch mag, kann sich (unter Windows 7) auch den hauseigenen Schutz von Microsoft besorgen. Allerdings ist Microsoft Security Essentials nur ein sehr grundlegender Basis-Schutz - der aber auch kaum System-Ressourcen beansprucht. Ob einem das ausreicht und man den Redmondern vertraut, muss ebenfalls jeder selbst entscheiden. Mit Windows 8 hat Microsoft seinen Virenschutz bereits ins System integriert, heißt dort aber mittlerweile Windows Defender.

---

Was die Firewall angeht, haben meine Erfahrungen gezeigt, dass die interne von Windows absolut ausreicht. Wichtiger ist da tatsächlich eine gescheite Anti-Viren-Suite.
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5. Online Dienste

Beitrag von Sponskonaut »

5. Online Dienste

In aller Munde sind mittlerweile auch die berühmten Cloud-Dienste, die mal mehr, mal weniger von den Usern angenommen und benutzt werden. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass der Großteil der "Normal-User" - so kann ich es auch immer wieder bei meinen Kunden beobachten - mit "der Cloud" nichts am Hut haben, weil sie einfach nicht in die Verlegenheit kommen, Daten auslagern oder von überall darauf zugreifen zu müssen.

Sprechen wollen wir aber an dieser Stelle auch über soziale Netzwerke und andere Funktionen, die online bereitgestellt werden.

---

Ein Cloud-Service, auf den man förmlich gestoßen wird, ist Microsofts OneDrive (ehemals SkyDrive). Unter Windows 7 lässt sich der Dienst problemlos nachinstallieren, sodass man in der Seitenleiste des "Windows Explorer" direkten Zugriff auf seinen Cloud-Speicher erhält. Seit Windows 8.1 Update 1 ist "OneDrive" schon fest ins System integriert! Voraussetzung für die Nutzung ist ein Hotmail-Account.

Problematisch bei der Verwendung dieser Cloud-Dienste ist, dass man als Nutzer nie genau wissen kann, ob und wie gut die eigenen Dateien tatsächlich dort geschützt sind. Allzu sensible Daten sollte man selbstredend nicht in der "Wolke" lagern und die Funktion von vornherein deaktivieren.

Hierzu bemüht man (hier am Beispiel von Windows 8.1 Update 1) wieder die Tastenkombination aus "Windows-Taste und I", navigiert zu "PC-Einstellungen ändern --> OneDrive --> Datenspeicher" und deaktiviert den Dienst, sofern er überhaupt schon aktiviert ist.
Wichtig: Dazu sei noch gesagt, dass man bei der Aktivierung seines Windows - in der Regel nach dem Kauf eines neuen PCs - darauf achten sollte, dass man ein lokales Konto anlegt und sich nicht über einen womöglich bereits bestehenden Microsoft- bzw. Hotmail-Account anmeldet! Seit Windows 8 ist die Möglichkeit, einen lokalen Hauptnutzer anzulegen, noch versteckter und nicht auf Anhieb eindeutig zu erkennen. Unter Windows 10 hat MS das sogar noch "verschärft". Bei der Aktivierung sollte man sich also die Zeit nehmen und nicht schnell weiterklicken!


Wenn man dem ganzen "Cloud-Gedöns" eher misstraut, besteht auch die Möglichkeit, OneDrive komplett rauszunehmen, was über einen Registry-Eintrag zu bewerkstelligen ist. Da es nicht jedermanns Sache ist, in der Registry "rumzuwerkeln", lässt sich selbiges auch mit einem kleinen "Tool" machen, das "Sky Drive Reg Off" heißt und hier zu haben ist. Einfach die kurze Anleitung lesen und zum Download ein bisschen runterscrollen. Möchte man den Cloud-Zugriff doch wieder aktivieren, bemüht man das andere "Skript", das da "Sky Drive Reg On" heißt.

Nach der Anwendung dieses "Registry-Hacks" sollte OneDrive aus der Seitenleiste verschwinden, und in den Einstellungen unter "PC-Einstellungen ändern --> OneDrive" sollte sich dann folgendes Bild ergeben:
onedrive.JPG
---

Ein paar Worte zu den berühmten sozialen Netzwerken sollte man an dieser Stelle wohl auch noch verlieren.

Nutzt man Dienste wie Facebook, Google+ oder Twitter, ist natürlich Umsicht mit den eigenen Daten und Angaben angesagt. Man sollte sich tatsächlich die Zeit nehmen, sich mit den angebotenen Privatsphären-Einstellungen zu befassen und nicht alles schnell "abzunicken". Tipps für ein "modifiziertes" Facebook-Profil findet man z.B. hier.

Auch der oft genannte "Klarnamenzwang" ist eher "für die Füße". Fantasie-Namen lassen sich genauso verwenden, sofern man nicht irgendwas Offensichtliches benutzt. Allerdings sind auch hier eher die Meta-Daten interessant, die die Nutzung eines solchen Profils mit sich bringt: Mit wem ist man befreundet? Was hat man "geliked"? Wo war man schon überall? All das lässt Rückschlüsse auf eigene Vorlieben, das eigene Nutzungsverhalten und im schlimmsten Fall auch auf die eigene Person zu.

Was man definitiv vermeiden sollte, ist die Möglichkeit, sich auch bei anderen Diensten über sein Facebook-Profil anmelden zu können. Auch hier ist alles andere als transparent, was alles an Daten erhoben wird. Man muss aber auch kein Genie sein, um zu erkennen, dass es grundsätzlich nicht "gesund" sein kann, wenn der Zuckerberg-Konzern derart geballt Daten über den Nutzer sammelt.

Selbstredend fährt man natürlich am besten, wenn man derartige Dienste einfach nicht benutzt, sofern man nicht darauf "angewiesen" ist. Ich selbst habe sowohl meinen Twitter-Account, den ich ohnehin nie benutzt habe, und meinen Facebook-Account, der für mich eigentlich nur noch ein "News-Ticker" für alle möglichen Seiten war, die mich so interessiert haben, komplett deaktviert. Und ich kann nicht behaupten, dass ich diese Dienste vermissen würde.

---

Grundsätzlich gilt jedenfalls, dass man unbedingt darauf achten sollte, sorgfältig zu lesen und nicht gleich alles wegzuklicken! An dieser Stelle sei auch noch der Tipp erwähnt, dass man selbige Vorsicht auch walten lassen sollte, wenn man sich irgendein Freeware-Programm aus dem Netz installiert! Es gibt eigentlich immer die Option der "benutzerdefinierten" oder der "angepassten Installation" - viele dieser kostenlosen Programme möchten dem User nämlich gerne Ad-Ware, Suchleisten für den Browser oder ähnliches "Gelumpe" unterjubeln, das man auf diese Weise abwählen kann.
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Zuletzt geändert von Sponskonaut am Sa 15. Aug 2015, 00:29, insgesamt 1-mal geändert.
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6. Smartphones

Beitrag von Sponskonaut »

6. Smartphones

Man mag jetzt natürlich einwenden können, dass diese ganzen Schutzmaßnahmen für die Füße sind, wenn man spätestens mit der Nutzung seines mobilen Endgeräts kaum noch die Möglichkeit hat, der Datensammelwut der führenden IT-Konzerne zu entgehen. Dass es aber trotzdem Chancen gibt, beweisen die sog. Custom-ROMs, die schon seit einiger Zeit in Mode gekommen sind.

Bei diesen "Custom-ROMs" handelt es sich um modifizierte mobile Betriebssysteme, die weitgehend von den Fesseln der großen IT-Konzerne befreit wurden und dem Nutzer mehr Freiheiten bei der Nutzung seines Smartphones oder Tablets lassen.

CyanogenMod ist hier sicherlich das bekannteste System: ein Android, das dem Nutzer mehr Kontrolle zugesteht, indem es z.B. mit erweiterten Datenschutzeinstellungen aufwartet, mit denen man allen möglichen Apps die Zugriffsrechte wieder entziehen kann, die für die Installation normalerweise erforderlich sind.
cm_about.JPG


Wer hat sich nicht schon mal darüber gewundert, wieso eine popelige Notizen-App Zugriff auf meine Kontakte haben möchte? Oder warum eine Bilder-Applikation meinen Standort wissen will?

Außerdem besteht unter CM, wie es im Fachjargon genannt wird, sogar die Möglichkeit, die üblicherweise vorinstallierten Google-Apps zu deinstallieren.

Ich nutze CyanogenMod schon seit einiger Zeit auf meinem Nexus 5 und habe dort tatsächlich keine Google-App mehr in Verwendung. Dazu habe ich noch die Synchronisation mit Google komplett deaktiviert, soweit das möglich war. Chrome habe ich durch den mobilen Firefox ersetzt, in dem ich ebenfalls DuckDuckGo als Standard-Suchmaschine definiert habe. Kontakte lasse ich nicht über den Google-Account synchronisieren, sondern lasse sie nur auf dem Gerät (so wie man es damals ja auch auf seinem Handy gemacht hat), und meinen Google-Mail-Account habe ich auch noch nie benutzt. Und wenn ich mir eine Drittanbieter-App installiere, entziehe ich (per "Datenschutzeinstellungen") entsprechender Applikation direkt wieder die Rechte, die eingefordert wurden.

Dazu besteht noch die Möglichkeit, allen möglichen Apps, die im Hintergrund aktiv bleiben oder sich nach eigenem Gutdünken immer mal wieder selbst aktivieren, ohne dass man es als Nutzer merkt (Stichwort Wakelock), per Greenify den Garaus zu machen. Damit unterbindet man nicht nur ungewollten Netzwerkverkehr, sondern gönnt seinem Smartphone auch noch mehr Akkulaufzeit. Root-Rechte sind dafür zwar Voraussetzung, was aber ohnehin der Fall ist, wenn man sich CM installiert hat.

---

Hat man sich für eine Custom-ROM (in diesem Fall CyanogenMod) entschieden, kann man sich den CyanogenMod Installer runterladen, der den Nutzer durch den gesamten Installationsvorgang begleitet. So habe ich CM auch auf meinem Nexus 5 installiert, was problemlos funktioniert hat.
cm.JPG
Eine Kompatbilitätsliste darüber, auf welchen Geräten CyanogenMod lauffähig ist, findet man hier. Dazu sei aber gesagt, dass es erfahrungsgemäß so ist, dass CM am besten auf den Geräten läuft, auf denen ohnehin schon ein "Stock-Android" - also eine unmodifizierte Android-Version ohne bspw. Bedienoberflächen wie Samsungs TouchWiz - installiert ist. Damit minimiert man z.B. Probleme, die durch Treiberschnittstellen verursacht werden, die den Programmieren nicht vollumfänglich und offen zur Verfügung stehen.

Empfehlenswert ist hier beispielsweise die MotoG-Reihe von Motorola, die ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Auf jeden Fall sollte man sich vorab die Kompatbilitätsliste anschauen und ggf. ein paar Erfahrungsberichte lesen. Im Zweifallsfall hat man aber auch die Möglichkeit, auf eine hilfsbereite, deutschsprachige Community zurückgreifen zu können.

---

Auch wenn es irgendwie paradox erscheint, da Android ja von Google stammt, hat man mit einem solchen Gerät und der Installation einer Custom-ROM noch die besten Möglichkeiten, Daten und Privatsphäre einigermaßen zu schützen. Voraussetzung ist hier zum einen sicherlich, dass man entsprechende Apps in ihren Rechten so einschränkt, dass sie nicht auf Daten und Schnittstellen zugreifen können, die für ihre Funktion keine Rolle spielen. Und zum anderen ist es wohl empfehlenswert, wenn man die Nutzung der Google-Apps auf ein Minimum beschränkt.

In meinem persönlichen Fall kann ich jedenfalls nicht sagen, dass der Funktionsumfang meines Smartphones "eingeschränkt" wäre.

---

Abschließend noch ein paar Links zu den Apps, die ich standardmäßig nutze:

HERE Maps (Navi von NOKIA, das Offline funktioniert und sich somit nicht aufs Datenvolumen niederschlägt)
Greenify (Funktion hatte ich ja weiter oben von beschrieben)
Memorix (Notizen-App)
kicker (Fußball-App)
QuickPic (Bildbetrachter)
TV Spielfilm (TV-Programm)
IMDb (Filmdatenbank)
Firefox für Android (Browser)
wetter.info (Wetter-App)
Amazon Shopping (Amazon-App)
aCalendar (alternative Kalender-App)
GoneMAD Music Player (mp3-Player, der auch nach Album-Interpret sortieren und anzeigen kann)

(Selbstverständlich habe ich allen Apps unnötige Zugriffsrechte entzogen, und sie funktionieren durch die Bank trotzdem problemlos.)
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Zuletzt geändert von Sponskonaut am Sa 15. Aug 2015, 10:28, insgesamt 2-mal geändert.
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7. Sonstige Infos & Fazit

Beitrag von Sponskonaut »

7. Sonstige Infos & Fazit

Natürlich muss man zugeben, dass all diese Mittel wahrscheinlich nur der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein" sind. Konsequenterweise müsste man natürlich die Nutzung all dieser Dienste komplett vermeiden, um der Datensammelwut zu entgehen.

Aber den Vorwurf, man sei ein "Aluhut-Träger" und das Argument, man könne gegen diese Sammelei "sowieso nichts machen", kann ich nicht so unkommentiert stehenlassen. Ich sehe mich immer noch als Kunde und möchte nicht irgendwelche dubiosen "Tauschgeschäfte" eingehen, bei denen sich die IT-Größen erdreisten, mich (so gut es geht) auszuleuchten und mir zu suggerieren, dass man all das doch nur tue, um das "Nutzungserlebnis" zu optimieren... [rollendeaugen] Schon allein daran, dass soviele Apps (wie oben schon beschrieben) etliche Rechte verlangen, die für deren Funktion vollkommen unerheblich sind, zeigt, dass hier zweifelsohne Daten erhoben werden, die eben nicht dazu dienen, die Nutzung zu optimieren.

Natürlich kann ich auch die Sichtweise verstehen, wenn jemand sagt, er hätte "nichts zu verbergen" - auch wenn ich das ein bisschen naiv und zu kurz gedacht finde. Schluckt man alles, was die großen Konzerne - und damit sind nicht nur die Hard- und Software-Hersteller aus der IT gemeint - einem vorsetzen, dann gibt man eben diesen zu verstehen, dass sie auf dem richtigen Weg seien und man mit ihren Methoden auf jeden Fall einverstanden ist. Ein neues Betriebssystem "kostenlos" zu bekommen, ist nun mal verlockend, aber jedem vernünftig denkenden Menschen sollte klar sein, dass Microsoft, Google, Apple, Yahoo und wie sie alle heißen, keine Wohlfahrts-Vereine sind, die den Leuten mal "einfach so" was überlassen, ohne im Gegenzug etwas anderes einzufordern. Nimmt man diese ganze Sammelei einfach so hin, wird das letztlich nur als Legitimation verstanden, noch mehr sammeln zu dürfen...

Für mich haben die schwammigen Datenschutzbestimmungen von Microsoft, respektive Windows 10 insofern eine ganz neue "Qualität", als dass man den Konzern damit legitimiert, auf dem Gerät "rumstöbern" zu dürfen, auf dem man gemeinhin mit persönlichsten, vertraulichsten und sensibelsten Daten arbeitet.

Ich denke jedenfalls nicht, dass es egal ist, seine Daten und damit seine Privatsphäre zu schützen, so gut es eben geht! Das Argument, dass die Geheimdienste die Daten dann an anderer, zentraler Stelle abgreifen, mag im Endeffekt stimmen, aber wenn man die Möglichkeit hat, diesen "Demokratie-Gegnern" die Arbeit zumindest zu erschweren, dann sollte man diese Chance als mündiger Bürger auch nutzen! Ich sehe es so: Auch die Kapazitäten der Geheimdienste sind nicht unerschöpflich. Und wenn es schwierig ist, alle oder möglichst viele User zu überwachen, wird man sich wahrscheinlich auf einige wenige konzentrieren. Aber gleich zu sagen, dass es sowieso nichts bringt, hat nur zur Folge, dass diese Datensammelei als legitim angesehen und im schlimmsten Fall so weit getrieben wird, dass man vollständig "gläsern" wird.

Grundsätzlich sollte man immer die Redewendung im Hinterkopf behalten:
Wehret den Anfängen!
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Selbst wenn man nicht ausgesprochen technikaffin ist oder kein tiefergehendes Faible für die Materie hat, sollte man sich mal ein paar Gedanken zu dem Thema machen und sich kritisch hinterfragen:

Muss ich meine gesamte Kommunikation über Facebook und WhatsApp laufen lassen?
Muss ich der Welt mitteilen, wo ich bin und was ich treibe?
Muss ich zwangsläufig meinen Google-Mail-Account nutzen, nur weil ich ein Android-Gerät habe?
Sollte ich mir nicht doch mal die Zeit nehmen, um AGB zu lesen, statt nur blind weiterzuklicken?


Selbst wenn man kein "Geek" oder "Nerd" ist, kann man schon einiges tun, um der Datensammelei der Konzerne (zumindest ein bisschen) Einhalt zu gebieten. Grundsätzlich bin ich ja der Letzte, der was auf Verschwörungstheorien gibt. Aber dass die Konzerne massenhaft Daten sammeln, sollte für den mündigen und verantwortungsvollen Bürger schon Grund genug sein, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Und spätestens seit der Snowden-Affäre ist bewiesen, dass all das keine Science-Fiction, sondern Realität ist.
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Re: Datenschutz, Privatsphäre & Sicherheit [Anleitung]

Beitrag von Alexslider »

Danke Sponskonaut für diese Ausführliche Anleitung. Ich werde mir sie bald in Ruhe durchlesen. Folgendes Video habe ich heute da noch. Darin gibt es einige Windows 10 Datenschutz-Tipps. Sozusagen als kleine Ergänzung.

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Re: Datenschutz, Privatsphäre & Sicherheit [Anleitung]

Beitrag von Sponskonaut »

Okay, danke für die Ergänzung!

Eine interessante Mitteilung gibt es heute zu der Thematik auch noch zu vermelden: Christian Taubenheim, der sich damals für die Entwicklung des legendären xp-Antispy verantwortlich zeichnete, einem kleinem Tool, das schon seit Windows XP sämtliche Datenübertragungen an MIcrosoft einschränken konnte, wird das Tool (im Zuge von Windows 10) nun neu auflegen.

Eigenen Angaben nach, nutzt der Entwickler zwar kein Windows-System mehr "als Betriebssystem für alles Private" - vermutlich wird er jetzt OS X oder irgendeine Linux-Distribution im Einsatz haben -, wird die Weiterentwicklung aber jetzt wieder aufnehmen. Taubenheim gibt zwar an, dass die Arbeiten schon begonnen haben, sagt aber gleich dazu, dass diese (aufgrund veränderter Lebensumstände) nicht ganz so flott wie damals werden ablaufen können. Aus diesem Grund hat er die Community dazu aufgerufen, sich aktiv an der "Wiederbelebung" des Tools zu beteiligen.

Auf jeden Fall finde ich es sehr bezeichnend, dass ein solches Tool wieder "nötig" und von den Usern begrüßt wird. Es dürfte sicherlich noch spannend werden, inwiefern Microsoft noch "nachbessert". Ich habe mir die Datenschutzbestimmungen jetzt noch mal zu Gemüte geführt und meine, dass da einige Passagen schon verändert wurden. Da ich mir aber nichts abgespeichert habe, kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen.
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